Natur: Regen schafft etwas Entspannung in Sachsen-Anhalts Wäldern

Seit Jahren sorgt Trockenheit für Probleme in den Wäldern in Sachsen-Anhalt. In diesem Jahr hat es bislang vergleichsweise viel geregnet – doch die Lage bleibt dennoch angespannt.

In den Wäldern Sachsen-Anhalts hat die wegen Trockenheit seit Jahren herrschende Anspannung in den vergangenen Monaten etwas nachgelassen. Dank der ausreichenden Wasserversorgung in diesem Jahr hätten die Pflanzen besser wachsen können als in den Vorjahren, sagte Anne Piechulik vom Landeszentrum Wald. Zu beobachten sei außerdem, dass Jungpflanzen wachsen und die Natur dadurch verjünge. Auch den Jungpflanzen sei der Regen zugutegekommen. 

Durch die vergleichsweise häufigen Niederschläge in diesem Jahr werde in den Wäldern auch die Entwicklung einiger Schaderreger verzögert, hieß es. Einige Nadelhölzer könnten zur Abwehr von Borkenkäfern außerdem an den Bohrlöchern Harz bilden und geringen Befall ausharzen. 

Lage trotzdem weiter „extrem angespannt“

Insgesamt sei die Lage in den Wäldern in Sachsen-Anhalt dennoch seit 2018 „extrem angespannt“, so Piechulik. „Dazu haben in den vergangenen fünf Jahren unter anderem die außergewöhnliche Abfolge von Hitzeperioden in Verbindung mit fehlenden Niederschlägen in der Vegetationsperiode beigetragen.“ 

Die Wälder haben demnach in den letzten Jahren immer weiter an Vitalität verloren, was sich beispielsweise an erhöhten Aussterbe- und Ausfallraten zeige, erklärte Piechulik. Folge dessen sei unter anderem, dass die Wälder anfälliger für Sturmschäden oder den Befall von Borkenkäfern oder Pilzen werden. Im vergangenen Jahr lag der Anteil der stark geschädigten Bäume in Sachsen-Anhalt demnach bei elf Prozent – und damit fast dreimal höher als der Mittelwert von 1991 bis 2023 (3,9 Prozent). 

Besonders oft gelten in Sachsen-Anhalt den Auswertungen nach Fichten als stark geschädigt (66 Prozent). „Aufgrund der hohen Ausfälle seit 2018 ist es erstmalig in der Historie der Waldzustandserhebung Sachsen-Anhalts nicht mehr möglich, gesicherte Aussagen über den Kronenzustand der Hauptbaumart Fichte zu treffen“, sagte Piechulik. Zwischen 2015 und 2023 sei der Anteil der Fichte von 17 auf 2 Prozent gesunken.