Die EM 2024 hat ihre erste große, rührende Geschichte: Christian Eriksen war bei der vorigen Europameisterschaft auf dem Feld kollabiert. Gegen Slowenien meldet er sich zurück – mit einem Gruß an die Kritiker.
Von Fußball-Europameisterschaften schaffen es in der Regel die schönen Momente ins kollektive Gedächtnis. Bei der vorigen EM 2020, die wegen Corona im Jahr 2021 ausgetragen worden war, lief allerdings auch ein anderes Bild in die Rückblicke ein, jenes des regungslos am Boden liegenden Dänen Christian Eriksen.
Er hatte in der Partie gegen Finnland einen Herzstillstand erlitten und musste noch auf dem Feld reanimiert werden. Die Spieler auf dem Platz, die Zuschauer im Kopenhagener Stadion und Millionen Menschen vor den TV-Bildschirmen verfolgten die Szenen in Schockstarre. An diesem Sonntag, drei Jahre später, stand Eriksen gegen Slowenien erstmals wieder bei einem EM-Spiel auf dem Feld. Und schrieb eine Geschichte, wie sie die Sportwelt liebt.
EM 2024: Christian Eriksen schießt das 1:0 gegen Slowenien
Gerade mal 17 Minuten waren in der Partie gespielt, da landete der Ball im gegnerischen Strafraum vor den Füßen des 32-Jährigen, der den Ball mit der Brust annahm und in der unteren Torecke unterbrachte. Es war eine fast perfekte Geschichte. Fast, weil Slowenien in der 77. Minute durch Erik Janza ausglich und das Spiel mit 1:1 unentschieden endete – ein schwieriges Ergebnis für den EM-Geheimtipp einiger Experten.
Jene Experten gehören auch zur Geschichte Eriksens. Er hat nach seinem Herzstillstand einen Schrittmacher implantiert bekommen, der es ihm ermöglicht, weiter auf Topniveau zu spielen. Doch ob der Mann in Diensten von Manchester United dieses Niveau derzeit überhaupt hat, darüber hatte es im Voraus der EM Diskussionen gegeben.
Einige dänische Kommentatoren hatten ihm diese Klasse nämlich abgesprochen und deutlich die Entscheidung hinterfragt, dass Trainer Kasper Hjulmand weiter auf den zentralen Mittelfeldakteur setzt. Zu schwankend waren die Leistungen für Manchester.
Erste Antworten an die Zweifler gab es auf dem Platz. Eriksen ist der entscheidende Spieler im dänischen Mannschaftsgefüge, gegen Slowenien stellte er das wieder unter Beweis und schnappte sich als weiteres Gegenargument auch noch die Auszeichnung als Spieler der Partie. Noch gilt es aber, die Leistung über das komplette Turnier hinweg zu bestätigen. Auf die Dänen warten mindestens noch England und Serbien – sicherlich keine leichten Gegner.