Von der Meisterschaft redet beim Vizemeister zum Saisonstart niemand. Denn der Kader bleibt weiterhin dünn. Das liegt vor allem an finanziellen Einbußen.
Die Handballer der Füchse Berlin starten mit viel Demut in die neue Saison und stapeln bewusst tief. „Wir stehen vor einer wirklich schweren Saison“, kündigte Geschäftsführer Bob Hanning an. Denn neben der Bundesliga steigt mit der Teilnahme in der Champions League die Belastung enorm. Am Samstag startet der Vizemeister beim ThSV Eisenach (20.00 Uhr/Dyn) in die nationale Liga, am Donnerstag folgt der Auftakt in der Königsklasse.
„Es wird in dieser Spielzeit einige Herausforderungen geben. In der vergangenen Saison haben wir fast das Maximale herausgeholt“, sagte deshalb Vorstand Sport Stefan Kretzschmar. Trotz Platz zwei im Vorjahr sehen sich die Berliner deshalb nicht als Titelanwärter. „Ich kann für uns keine Favoritenrolle ausrufen, damit würde man keinem einen Gefallen tun“, sagte Hanning.
Denn die Füchse plagen auch finanzielle Nöte. Neben dem Hauptsponsor verloren sie noch weitere wichtige Partner. „So wie wir es noch nie, seitdem ich hier bin, in 20 Jahren hatten. Von daher gibt es auch wirtschaftliche Zwänge im Klub“, sagte der Geschäftsführer. Weniger Geld heißt auch weniger Spieler im Kader.
Kader bleibt weiter dünn
Mit dem österreichischen Kreisläufer Lukas Herburger (Kadetten Schaffhausen) und Max Beneke sowie Lasse Ludwig gab es deshalb nur drei Neuzugänge. Die beiden Youngster kamen vom Kooperationspartner und Erstligaaufsteiger 1. VfL Potsdam. Das Hauptproblem des eigentlich zu kleinen Kaders bleibt damit auch in dieser Saison akut. „Wir müssen hoffen, dass die Jungen sich weiterentwickeln und die Neuzugänge bewusst das bringen, was wir uns vorstellen“, sagte Hanning.
Und dennoch werden die Füchse von vielen Experten als Titelkandidat gehandelt – neben Magdeburg, Kiel und Flensburg. Und natürlich wollen die Berliner als Außenseiter mitmischen. „Wir waren letztes Jahr ja auch nicht Favorit auf einen Champions-League-Platz“, sagte Trainer Jaron Siewert. Auch Welthandballer Mathias Gidsel gibt sich optimistisch. „Die Liga ist unfassbar schwer. Aber wir haben in den letzten Jahren gezeigt, dass wir ein Kandidat sind“, sagte er.
Hoffen auf eine Weiterentwicklung
Der Däne setzt dabei vor allem auf die interne Entwicklung. Denn das Team blieb größtenteils zusammen. „Wir haben eine gute Gruppe und haben in der kurzen Zeit noch einen Schritt nach vorne gemacht“, sagte Gidsel. Dem 25-Jährigen ist aber auch klar: „Natürlich darf sich bei uns niemand verletzen.“
Der Gewinn des Supercups am Sonntag gegen Doublesieger SC Magdeburg war für ihn eine Bestätigung der Weiterentwicklung. „Das war ein wichtiges Zeichen. Denn wir haben uns auch in unserer Mentalität weiterentwickelt“, sagte Gidsel. In der vorigen Saison hatten die Füchse noch alle Finalspiele verloren.
Zunächst gilt es aber beim Bundesligaauftakt in Eisenach zu bestehen. „Wir müssen an unsere Leistung ansetzen, um dort in der hitzigen Halle zu bestehen“, forderte Siewert. Der Coach hofft dann auf die Rückkehr von zumindest einem von zwei Verletzten. Zuletzt hatten Kapitän Paul Drux und Kreisläufer Max Darj gefehlt.