Der Branchenverband Clia hat untersucht, welche Technologien die Reeder einsetzen, um Emissionen zu reduzieren. Mehr als jedes zweite untersuchte Schiff kann sogenannte Landstromanlagen nutzen.
In der Hochseekreuzfahrt wird Flüssigerdgas (LNG) noch vergleichsweise wenig genutzt. Die Verbreitung nimmt aber zu, wie aus einem jährlichen Bericht des Internationalen Kreuzschifffahrtsverbands Clia aus Washington hervorgeht. Die Verbandsmitglieder verfügen demnach über 19 solcher Schiffe, die zur Fahrt vor allem LNG nutzen. Das entspricht bei 283 untersuchten Schiffen einem Anteil von 6,7 Prozent. Im Vorjahr lag dieser bei 4,9 Prozent. Laut Clia werden mit LNG Treibhausgasemissionen eingespart. Der Verband strebt Klimaneutralität bis 2050 an.
In der Hochseekreuzfahrt stellen die Clia-Mitglieder den Angaben nach 90 Prozent der Kapazität. Zu den Mitgliedern von Clia zählen auch Reedereien wie Aida Cruises (Rostock) und Tui Cruises (Hamburg), die in Deutschland bekannt sind.
„Wir sind noch nicht am Ziel, aber die Investitionen unserer Mitglieder wirken“, sagte der Deutschlanddirektor von Clia, Georg Ehrmann. Laut Ehrmann sind alternative Treibstoffe derzeit nur in Kleinstmengen verfügbar. Bis zu deren Markthochlauf wolle sich die Branche auf unter anderem LNG konzentrieren.
Annähernd jedes zweite Schiff kann Landstrom beziehen
Fortschritte verzeichnet die Branche beim Einbau von Katalysatoren und dem Umbau der Schiffe zur Landstromnutzung. Laut Bericht verfügte jedes vierte Schiff über einen sogenannten SCR-Katalysator, der Stickoxid-Emissionen stark reduzieren kann. Im Vorjahr lag der Anteil bei 20,1 Prozent. Mehr als jedes zweite Schiff kann zudem Landstrom nutzen, also Strom in Häfen beziehen, was das Klima schont, weil kein Diesel verbrannt werden muss. Im Vorjahr waren es 45,5 Prozent. Ein Problem ist, dass weltweit wenige Häfen über Landstromanlagen verfügen.
Nabu warnt bei LNG vor „Methanschlupf“
Umweltverbände wie Nabu kritisieren LNG als Schiffstreibstoff. Nabu verweist unter anderem darauf, dass beim Betrieb mit LNG Methan entweichen kann („Methanschlupf“), das überaus schädlich für das Klima ist. Clia verweist in der Mitteilung darauf, dass das Problem in den nächsten Jahren behoben werden könne.