Dichter, Denker und… Zeichner? Mit einem neuen Projekt will die Klassik Stiftung Weimar Goethes grafisches Werk ergründen. Vom Blick in die „Herzkammer“ soll auch die Öffentlichkeit profitieren.
Er skizzierte Landschaften, anatomische Studien und vieles mehr. Dieses zeichnerische Werk des berühmten Dichters Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) möchte die Klassik Stiftung Weimar nun genauer unter die Lupe nehmen.
Dafür soll der „weltweit einzigartige Bestand“ von Goethe-Zeichnungen der Stiftung ab kommenden Jahr grundlegend wissenschaftlich erforscht und erschlossen werden, wie die Stiftung mitteilte. Dabei sollen die Werke über die Website der Stiftung für die Öffentlichkeit und auch für die Forschung zugänglich gemacht werden.
„Herzkammer der Graphischen Sammlung“
„Die Zeichnungen Goethes sind die Herzkammer der Graphischen Sammlungen Weimar. Sie sind weltweit einmalig und haben einen besonderen Zeugnischarakter im Hinblick auf Goethes gesamtes Werk“, zitiert die Stiftung ihre Präsidentin Ulrike Lorenz und die Direktorin der Stiftungsmuseen Annette Ludwig. Etwa 2.500 Zeichnungen Goethes sind Teil der Stiftungssammlung. Etwa 300 davon sind außerhalb Weimars in Museen und Sammlungen zu finden.
„Goethe ergründete zeichnerisch die Welt, seine Welt. Die überlieferten Zeichnungen erlauben faszinierende Einblicke in sein Denken, sein Begreifen, sein Schaffen und seine Zeit“, sagte Sebastian Giesen, der Geschäftsführer der Hermann Reemtsma Stiftung. Die Einrichtung fördert gemeinsam mit der Ernst von Siemens Kunststiftung das Projekt. Es läuft bis 2027 und wird geleitet vom Kustoden der Graphischen Sammlungen mit Schwerpunkt Goethezeit, Christoph Orth.
Goethe zeichnete laut Klassik Stiftung sein Leben lang. Der „Faust“-Autor und Forschergeist skizzierte demnach etwa Wolken und Gesteine, kopierte Kunstwerke und illustrierte Gedichte. Zuletzt seien die Zeichnungen vor mehr als 50 Jahren wissenschaftlich bearbeitet worden.