Vor einem Jahr verlor Aryna Sabalenka das Finale von New York gegen US-Star Coco Gauff. Nun gibt es wieder ein Duell mit einem Publikumsliebling – dieses Mal halten die Nerven bei der Favoritin.
Aryna Sabalenka ließ sich auf den Rücken fallen, schlug die Hände vors Gesicht und weinte vor Freude. Die Topfavoritin hat erstmals die US Open gewonnen und Jessica Pegulas Traum von einem Überraschungstitel vor Heim-Fans beendet. Die Weltranglistenzweite aus Belarus setzte sich im packenden Finale gegen die Amerikanerin mit 7:5, 7:5 durch und feierte ihren insgesamt dritten Grand-Slam-Triumph.
Pegula hielt im ersten Grand-Slam-Finale ihrer Karriere lange Zeit gut mit, musste sich dem aggressiven Stil Sabalenkas aber verdient geschlagen geben.
Reichlich Prominenz auf der Ehrentribüne
„Oh mein Gott, ich bin sprachlos. Es war immer ein Traum von mir, endlich habe ich diese wunderschöne Trophäe“, sagte Sabalenka überwältigt. „Mir ging durch den Kopf, was ich letztes Jahr hier erlebt habe.“
Vor den Augen von Prominenten wie Formel-1-Rekordweltmeister Lewis Hamilton, Sprint-Olympiasieger Noah Lyles und Basketball-Superstar Stephen Curry verhinderte Sabalenka einen ähnlichen sportlichen Einbruch wie 2023. Damals war die zweimalige Australian-Open-Siegerin im Endspiel gegen US-Publikumsliebling Coco Gauff ebenfalls auf Siegkurs gewesen, verspielte aber den Titel noch in drei Sätzen.
Nun vergab sie zwar zwischenzeitlich eine 3:0-Führung im zweiten Durchgang, kämpfte sich aber nach 3:5-Rückstand wieder zurück und behielt dieses Mal doch die Nerven. Nach 1:53 Stunden verwandelte Sabalenka ihren zweiten Matchball. „Ich wünschte, sie hätte mir nur einen Satz gelassen“, scherzte Pegula. „Hier zu stehen, in meinem ersten Grand-Slam-Finale – das habe ich nicht erwartet.“
Stimmungsvolle Atmosphäre im Arthur Ashe Stadium
Als Pegula den Platz im Arthur Ashe Stadium betrat, nahm sie die großen Kopfhörer von den Ohren, saugte die Atmosphäre und den Jubel der mehr als 23.000 Zuschauer unter geschlossenem Dach auf. „Sie spielt sehr starkes Tennis, spielt sehr schnell und aggressiv“, warnte Sabalenka kurz vor Matchbeginn vor ihrer Gegnerin.
Und Pegula bewies diese Qualitäten zu Beginn. Im Halbfinale hatte die 30-Jährige gegen die Tschechin Karolina Muchova einen desaströsen Start erlebt und zwischenzeitlich 1:6, 0:2 zurückgelegen. Nun nahm sie Sabalenka früh den Aufschlag zum 2:1 ab.
Die Belarussin ließ sich aber zunächst nicht beirren. Mit ihrem Powertennis dominierte sie die Ballwechsel, machte viele Punkte mit direkten Gewinnschlägen, ging immer wieder erfolgreich ans Netz, führte mit 5:2.
Publikum peitscht Pegula an
Doch beim Stand von 5:3 und Breakball für Pegula applaudierte das Publikum nach einem Fehler Sabalenkas beim ersten Aufschlag lautstark. Sabalenka wackelte, donnerte die nächste Vorhand weit ins Aus. Die Spannung stieg, die Stimmung wurde immer heißer. Sabalenka versuchte, dies mental für sich zu nutzen, animierte die Zuschauer nach einem brillanten Schlag von sich zu noch lauterem Jubel.
Als Pegula beim Stand von 5:6 eine leichte Rückhand ins Netz beförderte, schlug der viermalige NBA-Champion Curry entsetzt die Hände vors Gesicht. Wenig später machte Sabalenka den Gewinn des ersten Satzes per Break perfekt.
Und die Favoritin ließ nicht locker. Sofort nahm sie Pegula wieder den Aufschlag ab, enttäuscht warf diese ihren Schläger zu Boden. 3:0 führte Sabalenka und hatte Breakball – alles klar also? Mitnichten, Pegula kämpfte sich noch einmal zurück.
Plötzlich lag die Amerikanerin 5:3 vorn und bekam ihrerseits das Zittern. Kein Spielgewinn gelang der Außenseiterin mehr – als ihre Vorhand ins Aus segelte, war der Traum vom Titel dahin.