Wegen eines Großbrands auf einem Firmengelände sind in Oberfranken rund 500 Helfer im Einsatz. Um weitere Einsatzkräfte ordern zu können, ist nun der Katastrophenfall ausgerufen worden.
Im Nordosten Oberfrankens hält ein Großbrand in einem Industriegebiet Einsatzkräfte und Bevölkerung in Atem. Am Morgen war das Feuer aus bislang ungeklärter Ursache in einem Industriegebäude im Wunsiedler Ortsteil Holenbrunn ausgebrochen. Es sei ein „riesiger Brand“, sagte eine Polizeisprecherin. Das Landratsamt rief laut einer Sprecherin den Katastrophenfall aus, um auch aus den umliegenden Landkreisen Einsatzkräfte hinzuziehen zu können. Am späten Vormittag waren demnach rund 500 Helfer wegen des Großbrands im Einsatz.
Mehrere Menschen im Umgriff des brennenden Gebäudes mussten evakuiert werden, wie die Polizei weiter mitteilte. Da der Rauch schädlich für die Gesundheit sein könnte, wurden Anwohnerinnen und Anwohner aufgefordert, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Sie sollten sich auch nicht draußen aufhalten. Lüftungen und Klimaanlagen sollten ausgeschaltet bleiben. Nach aktuellen Erkenntnissen gibt es keine Verletzten.
Vor Ort war am Dienstagvormittag demnach eine große Rauchwolke zu sehen. Mehrere Feuerwehren waren vor Ort, genauso wie der Rettungsdienst und die Polizei.
Kinder vom Unterricht befreit
Der Brand hatte auch Auswirkungen auf den ersten Schultag einiger Kinder in der Region: „Der Busverkehr nach Holenbrunn ist derzeit ausgesetzt. Die Schulen in Wunsiedel betreuen die Kinder bei Bedarf auch nach Schulschluss“, teilte die Polizei mit. Auf der Internetseite der Grundschule Wunsiedel hieß es: Kinder, die wegen des Brandes und der polizeilichen Warnung nicht zur Schule kommen können, seien vom Unterricht befreit. An die Eltern gerichtet schrieben die Verantwortlichen: „Bitte versuchen Sie nicht, Ihr Kind auf Biegen und Brechen am heutigen Tag in die Schule zu bringen. Die Sicherheit geht vor!“ Das gelte auch für Kinder, die am Dienstag eingeschult werden sollten.
Weil neben dem Brandort Gleise verlaufen, hat die Bahn die Strecke Marktredwitz-Hof gesperrt. Züge enden nach Angaben einer Sprecherin in Marktredwitz. Für die Weiterfahrt nach Hof sei ein Schienenersatzverkehr eingerichtet.
Kunstharz brennt
Die vom Feuer betroffene Firma stellt Isolatoren her, also Elektrotechnik-Bauteile. In dem brennenden Firmengebäude sind nach Polizeiangaben unter anderem mehrere Tonnen Kunstharz gelagert, die ebenfalls in Brand gerieten. Die Bevölkerung wurde gebeten, die betroffene Gemeinde weiträumig zu umfahren.
Das Landratsamt Wunsiedel hat ein Bürgertelefon freigeschaltet. Zu einem Kindergarten unweit der Brandstelle teilte der Wunsiedler Bürgermeister Nicolas Lahovnik mit, dass eine Notbetreuung in einem anderen Kindergarten eingerichtet worden ist. Wenn möglich, sollten die Kinder aber zu Hause behalten werden.