Die Ärzte an kommunalen Krankenhäuser wollen mehr Geld und ein neues Schichtdienstmodell. Die Arbeitgeber halten die Forderungen für überzogen.
Im Tarifstreit um mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen hat die Ärztegewerkschaft Marburger Bund rund 15.000 bis 20.000 Ärztinnen und Ärzte an kommunalen Kliniken in Bayern für den kommenden Montag zu einem Warnstreik aufgerufen. Mit mehr als 50 Kliniken seien Vereinbarungen über Notdienstpläne verhandelt worden, sagte eine Sprecherin des Marburger Bundes.
Schwerpunkte seien die Landeshauptstadt München und Bayerns zweitgrößte Stadt Nürnberg. Das dortige Klinikum gilt als eines der größten kommunalen Krankenhäuser Deutschlands. Bundesweit sind 60.000 Mediziner zum Warnstreik aufgerufen. Vorausgegangen waren zwei aus Sicht der Gewerkschaft erfolglose Verhandlungsrunden mit den kommunalen Arbeitgeberverbänden (VKA).
„Wir können die Blockadehaltung der VKA nicht länger hinnehmen“, erklärt Dr. Andreas Botzlar, Landesverbandsvorsitzender des Marburger Bundes Bayern. „Die kommunalen Krankenhäuser lassen in den Tarifverhandlungen für unsere Kolleginnen und Kollegen wertvolle Zeit verstreichen – absichtlich, ohne dass erkennbare Fortschritte in den Verhandlungen gemacht werden.“
In den Tarifverhandlungen fordert der Marburger Bund eine lineare Erhöhung der Gehälter um 8,5 Prozent bezogen auf ein Jahr. Außerdem soll es eine Reform der Schicht- und Wechselschichtarbeit geben. Die Verhandlungen sollen am 17. und 18. September in Berlin fortgesetzt werden.
Die Arbeitgeber halten die Forderungen der Gewerkschaft für deutlich überzogen. „Es ist für uns schwer verständlich, dass die Ärztegewerkschaft in dieser für uns Krankenhäuser prekären Situation zu Warnstreiks aufruft“, sagte VKA-Verhandlungsführer Dirk Köcher. Die Ärzte hätten erst im April 2024 eine Anhebung ihrer Bezüge um vier Prozent erhalten. Viele kommunale Krankenhäuser befänden sich in einer finanziell prekären Situation.