Eine Neuauflage der Pokalsensation für Kiel bleibt aus. Der FC Bayern fügt dem Liga-Neuling eine klare Pleite zu. In der Tabelle steht der FCB wieder oben – und ist bereit für die Königsklasse.
Der FC Bayern hat mit einer Machtdemonstration bei Bundesliga-Neuling Holstein Kiel die Tabellenführung in der Fußball-Bundesliga übernommen. Vor dem Champions-League-Auftakt am Dienstag gegen Dinamo Zagreb (21.00 Uhr/DAZN) erteilte der Rekordmeister dem weiter sieglosen Nord-Club beim 6:1 (4:0) eine Lehrstunde. Der FCB steht damit nach drei Spieltagen als Erster zwei Punkte vor Dortmund und Leipzig.
„Wir sind super ins Spiel gekommen, waren von Anfang an da. Wir haben alles auf dem Platz gezeigt, was wir uns vorgenommen haben. Es gibt viel Positives. Wir haben die Gewinner-Mentalität zurück. Wir ruhen uns jetzt nicht aus. Es folgen die nächsten Aufgaben. Da heißt es zu punkten, und am besten dreifach“, sagte Bayern-Kapitän Manuel Neuer beim TV-Sender Sky.
Vor 15.034 Zuschauern im ausverkauften Holstein-Stadion ließen die Gäste den komplett überforderten Kielern keine Chance. Jungstar Jamal Musiala antwortete mit seinem Treffer nach 14 Sekunden auf die jüngste Kritik von TV-Experte Dietmar Hamann. Dreimal Harry Kane (7./43. und 90.+1/Foulelfmeter), ein Eigentor durch Kiels Nicolai Remberg und Neuzugang Michael Olise (65.) veredelten die gelungene Generalprobe für die Königsklasse. Für Kiel gelang Armin Gigovic nur der Ehrentreffer (82.).
„Ich würde gerne sagen: Es ist immer wieder schön hierherzukommen, aber letztes Mal war es nicht so schön. Heute war es ein bisschen besser zum Glück“, sagte Kimmich und sprach die Pokal-Blamage vor drei Jahren an. Dieses Mal waren die Kieler aber chancenlos, wie auch Lewis Holtby einräumte: „Man verliert ungern 1:6. Das war ein Klassen-Unterschied. Das ist nicht unser Maßstab. Der FC Bayern ist eine Top-Mannschaft.“
Sané zurück beim FCB
Für den FCB war es ein Samstagabend nach Maß. Die mitgereisten Bayern-Fans beobachteten erleichtert, wie sich Offensivkünstler Leroy Sané vor der Partie auf dem Platz vorbereitet hatte. Der Fußball-Nationalspieler war nach seiner Leisten-Operation zum ersten Mal wieder im Kader vertreten. Doch zunächst musste sich der 28 Jahre alte Offensivspieler mit der Bank begnügen. Und dort blieb er auch 90 Minuten sitzen.
Im Gegensatz zu Sané setzte Trainer Vincent Company ohne Überraschung auf den Tempo-Dribbler Musiala. Nach seiner Nicht-Berücksichtigung für den Ballon d’Or, die in München auf viel Unverständnis gestoßen war, beschäftigte sich der Club unter der Woche mit der Kritik von TV-Experte Hamann an Musiala.
Der Ex-Profi hatte den 21-Jährigen als „Einzelspieler“ und „Alleinunterhalter“ bezeichnet. Beim TV-Sender Sky hatte er seine Kritik etwas abgemildert. „Musiala ist wahrscheinlich der beste Dribbler Europas oder der Welt, aber meiner Meinung nach stimmt die Balance im Moment nicht. Wenn er das eine oder andere Mal mehr den Kopf hochnehmen und den Mitspieler einsetzen würde, wäre wahrscheinlich mehr geholfen“, sagte Hamann.
Musiala antwortet auf Kritik
Musiala zeigte sich wenig beeindruckt. Sein Tor war laut dem Datenanbieter Opta das drittschnellste Tor des Clubs in der Bundesliga-Geschichte. Vom Liga-Rekord ist Musiala aber noch etwas entfernt. Ex-Profi Karim Bellarabi (2014) und Kevin Volland (2015) von Union Berlin teilen sich den Bestwert von neun Sekunden.
Bayern spielte sich danach in einen Rausch. Kane machte nach seinem Doppelpack beim 2:0 der Engländer gegen Finnland in der Nations League in der Liga weiter. Seine beiden Treffer in bester Stürmer-Manier und das Eigentor durch Remberg sorgten für den deutlichen Pausenstand von 4:0.
Kiels Rapp gesperrt auf der Tribüne
Kiels Rot-gesperrter Trainer Marcel Rapp musste auf der Tribüne mit seinen unterlegenen Spielern leiden. Vor der Partie hatten sich die Fans des Aufsteigers eine erneute Sensation gewünscht. Im zuvor ersten Pflichtspiel-Duell beider Teams hatte der Nordclub 2021 in der zweiten Runde des DFB-Pokals die Bayern überraschend aus dem Wettbewerb geworfen.
Doch von einer Sensation war Kiel auch in der zweiten Hälfte weit entfernt. Auch wenn Kiels Benedikt Pichler (47.) auf die Latte köpfte. Auf der Gegenseite verhinderte Kiels gut aufgelegter Torwart Timon Weiner zunächst den nächsten Gegentreffer. Die Bayern kombinierten sich in Ruhe durch die Arena, Kiel leistete nicht mehr viel Gegenwehr. Der eingewechselte Michael Olise erhöhte zum 5:0. Nach dem Kieler Ehrentreffer hätte sogar Ex-Bayern-Stürmer Fiete Arp mit einem Schuss an die Latte weiter verkürzen können. Kane stellte aber per Elfmeter den alten Fünf-Tore-Abstand wieder her.