Inmitten des Streiks bei Boeing hat der angeschlagene US-Flugzeugbauer umfangreiche Sparmaßnahmen wie die Beurlaubung von Mitarbeitern und einen Einstellungsstopp angekündigt. Boeing befinde sich derzeit „in einer schwierigen Phase“, erklärte der Finanzchef des Konzerns, Brian West, am Montag in einer Mitteilung an die Mitarbeiter. „Dieser Streik gefährdet unsere Erholung bedeutend und wir müssen die notwendigen Maßnahmen ergreifen“, damit das Unternehmen liquide bleibe und seine Zukunft nicht gefährdet werde.
West führte aus, der Einstellungsstopp betreffe „alle Ebenen“ der Belegschaft. Auch einige geplante Gehaltserhöhungen würden ausgesetzt. Zudem würden „in den kommenden Wochen viele Beschäftigte, Manager und Führungspersonal“ in den unbezahlten Urlaub geschickt.
Zudem wurden bis auf Weiteres alle Geschäftsreisen gestrichen, die nicht dringend erforderlich für die Boeing-Kunden, die Produktion oder das Aufrechterhalten der Lieferketten sind. Die übrigen Flüge dürfen nicht in den teuren Business- oder Erste-Klasse-Kategorien unternommen werden. Auch Ausgaben für Werbung und Marketing oder wohltätiges Engagement wurden eingefroren.
In der Nacht zu Freitag waren an der US-Westküste tausende Beschäftigte von Boeing in den Streik getreten. Das bereits ausgehandelte Angebot des Arbeitgebers von 25 Prozent mehr Lohn hatten die Arbeitnehmer mit 94,6 Prozent der Stimmen abgelehnt, sogar 96 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder stimmten für den Streik. Zwei große Werke, die die Flugzeugtypen 737 MAX und 777 bauen, sind derzeit außer Betrieb.
Am Dienstag wollen Arbeitgeber und Arbeitnehmer ihre Gespräche unter Leitung eines Vermittlers der Bundesbehörden wieder aufnehmen. Der bislang letzte Streik bei Boeing im Jahr 2008 hatte 57 Tage gedauert.