Explosionen im Libanon: Wie funktionieren Pager und warum nutzt die Hisbollah sie?

Vor dem Handy war der Pager. Mit den kleinen Geräten kann man zwar nicht telefonieren – aber sie ermöglichen Kommunikation und sind nicht zu orten.

Einen Pager sieht man als Normalverbraucher heute am ehesten in einer alten Folge der Serie „Emergency Room“. Die kleinen Geräte waren so etwas wie ein Vorläufer des Handys. Die Grundidee: Wenn man mit jemandem sprechen will, pingt man den Pager der Person an. Diese sieht die Telefonnummer – oder eine kurze Nachricht – und kann zurückrufen oder entsprechend der Nachricht handeln.

Pager haben einen großen Vorteil: Sie sind nicht zu orten

Pager wurden vor allem seit den 80er Jahren breit eingesetzt, unter anderem bei Rettungsdiensten. Die permanente Erreichbarkeit dank der allgegenwärtigen Handys machte sie jedoch weitgehend überflüssig. Etwa die Feuerwehr nutzt sie aber teils weiterhin. Inzwischen gibt es auch Modelle von Pagern, auf denen man eine Nachricht zurückschicken kann. 

Hisbollah Rache für Pager-Explosionen 06.39

Dass eine Miliz wie die Hisbollah in großem Stil Pager verwendet, hat wohl einen einfachen Grund: Anders als bei Handys oder Smartphones kann ihr Aufenthaltsort nicht ermittelt werden. Denn ein gewöhnlicher Pager ist nur ein Empfänger, der nicht in ein Netz eingeloggt ist. Alle Pager in einem Gebiet gleichzeitig zu aktivieren, ist unterdessen kein Problem. Die Hisbollah hatte die explodierten Geräte wohl gerade erst an ihre Kader ausgeteilt, schreibt Steffen Gassel, diplomatischer Korrespondent des stern. Er analysiert an dieser Stelle zudem, warum die Explosionen eine Blamage für die Miliz sind (stern+).