Taiwanische Firma: Hisbollah-Pager von ungarischem Partnerunternehmen hergestellt

Die mit Sprengstoff präparierten Pager der pro-iranischen Hisbollah-Miliz im Libanon wurden nach Angaben des taiwanischen Unternehmens Gold Apollo von seinem ungarischen Partner hergestellt. Gold Apollo habe eine „langfristige Partnerschaft“ mit der in Budapest ansässigen BAC Consulting KFT aufgebaut, um seine Marke zu verwenden, erklärte Gold Apollo am Mittwoch. Das in den Medienberichten erwähnte Modell werde „von BAC hergestellt und verkauft“.

Bei der gleichzeitigen Massenexplosion Hunderter Pager in Hisbollah-Hochburgen im Libanon waren am Dienstag mindestens neun Menschen getötet und weitere 2800 verletzt worden. Die Hisbollah machte Israel für den mutmaßlichen Angriff verantwortlich. Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah kündigte für Donnerstag eine Ansprache an. Daran werde er sich zu „den jüngsten Entwicklungen“ äußern, erklärte die Hisbollah am Mittwoch.

Gold Apollo hatte zuvor einen Bericht der „New York Times“ dementiert, wonach die Pager bei Gold Apollo bestellt worden seien und bereits vor ihrer Ankunft im Libanon Sprengstoff enthalten hätten. Die Pager seien von Israel manipuliert worden, bevor sie im Libanon ankamen, erklärte die Zeitung unter Berufung auf anonyme US- und „andere“ Beamte.

Der „New York Times“ zufolge wurden etwa 3000 Pager bei Gold Apollo bestellt, hauptsächlich das Modell AR924. Das Unternehmen erklärte in einer Stellungnahme, dass das Modell AR924 von BAC hergestellt und verkauft werde. „Wir erteilen lediglich die Genehmigung für das Markenzeichen und sind weder am Design noch an der Herstellung dieses Produkts beteiligt“, hieß es in der Erklärung weiter.

Der Chef von Gold Apollo, Hsu Ching Kuang, sagte zudem vor Journalisten in Taipeh, die Pager seien „zu 100 Prozent“ nicht in Taiwan hergestellt worden. Sie stammten auch nicht von seinem Unternehmen. „Es sind nicht unsere Produkte, von Anfang bis Ende. Wie können wir Produkte herstellen, die nicht von uns sind?“

Das taiwanische Wirtschaftsministerium erklärte seinerseits, dass die in Taiwan hergestellten Pager von Gold Apollo nur eine „Empfangsfunktion“ hätten. Die Kapazität der eingebauten Batterie entspreche „ungefähr der einer gewöhnlichen AA-Batterie, die nicht explodieren und Tod oder Verletzungen verursachen kann“. 

„Nach der Überprüfung von Medienberichten und Bildern halten wir es für sehr fraglich, dass es sich bei dem verwendeten Modell um ein Produkt des Unternehmens handelt“, erklärte das Ministerium weiter. Es gebe keine Dokumente über direkte Exporte des Unternehmens in den Libanon.

Analysten zufolge hat Israel die Geräte vor der Auslieferung präpariert, so dass sie zu einem bestimmten Zeitpunkt explodieren konnten. Die Hisbollah verwendet aus Sicherheitsgründen Pager für die interne Kommunikation.