In Köln gab es in den vergangenen Wochen immer wieder Explosionen, zuletzt zwei binnen 48 Stunden. Nun haben sich Polizei und Staatsanwaltschaft zu den Hintergründen geäußert.
Polizei und Staatsanwaltschaft vermuten Auseinandersetzungen in der organisierten Kriminalität als Hintergrund der jüngsten Explosionsserie in Köln. „Es gibt offensichtlich im Milieu offene Rechnungen, die noch beglichen werden“, sagte der Chef der Kölner Kriminalpolizei, Michael Esser, bei einer Pressekonferenz. Verbindungen zur organisierten Kriminalität in den Niederlanden lägen auf der Hand und ließen sich auch schon belegen. Ermittlungserfolge könnten noch nicht präsentiert werden, doch liefen die Ermittlungen auf Hochtouren.
Zuletzt hatte es am Mittwochmorgen eine Explosion in einem Modeladen in der Ehrenstraße, einer beliebten Einkaufsmeile, gegeben. Nach bisherigen Ermittlungen hatte der Täter die gläserne Eingangstür des Ladens eingeschlagen und eine Einkaufstüte mit einem Brandsatz in dem Geschäft platziert. Nur Sekunden später stand der Eingangsbereich in Flammen. Zeugen sahen einen etwa 1,80 Meter großen Mann davonlaufen. Der Tatort lag nur wenige Gehminuten entfernt vom Hohenzollernring, wo am Montagmorgen ein Brandsatz vor einer Diskothek explodiert war. In diesem Fall hatte der mit einem Kapuzenpullover bekleidete Tatverdächtige vermutlich eine Einkaufstüte mit Brandbeschleuniger vor dem Fenster einer Disco abgestellt und angezündet.
Hinweise auf Auseinandersetzungen zwischen Drogenbanden
In den vergangenen Wochen hatte es bereits mehrfach Explosionen in Köln, aber auch in anderen NRW-Städten wie Duisburg und Engelskirchen gegeben. Diese Taten sollen nach vorläufigen Erkenntnissen der Polizei mit Auseinandersetzungen zwischen Drogenbanden auch aus den Niederlanden in Verbindung stehen. Explosionen vor Hauseingängen sind ein oft angewandtes Drohmittel der sogenannten niederländischen Mocro-Mafia. Unter diesem Begriff werden Drogenhändler aus dem Nachbarland zusammengefasst, die teils eine marokkanische Herkunft haben.
Die niederländische Polizei bestätigte der Deutschen Presse-Agentur, dass es am 24. August auch schon eine Explosion vor der Amsterdamer Filiale der Bekleidungskette gegeben hatte, zu der das am Mittwochmorgen in Köln verwüstete Geschäft gehört. Die Ermittlungen dazu seien noch im Gang, sagte eine Polizeisprecherin.