Oktoberfest: Sonniger Wiesn-Countdown – „freu mich, dass es losgeht“

Millionen Gäste werden ab Samstag zum Oktoberfest erwartet. Auch wenn auf der Theresienwiese noch letzte Arbeiten laufen – München ist vorbereitet.

Für die Sicherheit ist alles getan, die Sonne scheint – und das Bier wird nicht ausgehen. München ist gerüstet für das Oktoberfest. Stadtspitze, Festleitung, Wirte, Schausteller und Polizei sehen dem Fest entspannt entgegen. „Die Wiesn ist so sicher, wie es irgend geht“, sagte Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) beim traditionellen Rundgang über das Wiesn-Gelände zwei Tage vor dem Start. „Das, was wir tun können, tun wir.“ 

Reiter wird am Samstag um 12.00 Uhr das erste Fass Bier anzapfen und das Oktoberfest mit dem Ruf „Ozapft is“ eröffnen. „Ich freu mich, dass es jetzt losgeht“, sagte der Oberbürgermeister. „Mein Wunsch wäre, dass die Menschen bei jedem Wiesnbesuch Spaß gehabt haben, dass sie gesund und fröhlich wieder heimkommen“ – und dass sie am nächsten Tag keine Nachwirkungen haben außer vielleicht ein wenig Kopfweh.

Wetterprognose gut

Die Wiesn gilt als größtes Volksfest der Welt, an die sechs Millionen Gäste aus aller Welt werden an 16 Festtagen bis 6. Oktober erwartet. Laut Deutschem Wetterdienst bleibt es mindestens am Wochenende sonnig und mild. Gutes Wetter ist ein wesentlicher Faktor für den Erfolg des Festes. 

Reiter verwies auf den mit 1,5 Millionen Euro hohen Wirtschaftswert des Festes für viele Branchen von der Hotellerie über Einzelhandel bis zu Taxi-Unternehmern. Die Stadt selbst als Veranstalterin mache keinen Profit. „Wir verdienen hier nichts. Wir sind froh, wenn wir eine schwarze Null haben.“

Schärfere Kontrollen – „kann paar Minütchen länger dauern“ 

Als Konsequenz aus den mutmaßlich islamistisch motivierten Anschlägen von Solingen und München werden die Kontrollen an den Eingängen intensiviert. Es wird Abtastungen und Kontrollen mit Metall-Detektoren geben, um gefährliche Gegenstände wie Messer zu entdecken. „Das bedeutet, dass es mal ein paar Minütchen länger dauern kann“, warb Reiter um Verständnis bei den Gästen. 

„Die Wiesn ist das sicherste Volksfest“, sagte Festleiter und Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU). Rund 600 Polizisten werden im Dienst sein, dazu kommen Tausende Ordner, die teils von der Stadt, teils von den Wirten eingesetzt sind. 

Wasser kostenlos, Bier an die 15 Euro

Weiter ausgebaut: die Brunnen mit kostenlosem Trinkwasser auf dem Gelände. Zehn sind es dieses Jahr. Das Bier wird einmal mehr teurer. Die Maß kostet zwischen 13,60 und 15,30 Euro. Tafelwasser liegt im Schnitt bei über zehn Euro pro Liter. 

Kiffen: Nicht erlaubt. Die Regierungskoalition aus CSU und Freien Wählern hat per Landesgesetz das Kiffen auf Volksfesten und in Biergärten in Bayern verboten. 

Neues Zelt auf der Oidn Wiesn

Auf der traditionsgeprägten Oidn Wiesn gibt es ein neues Zelt. Das Musikantenzelt „Boandlkramerei“ löst das in den Vorjahren an der Stelle präsente Herzkasperlzelt ab. Darum wurde wochenlang gestritten, auch vor Gericht. 

Mehr Wasser als Bier

Neu bei den Fahrgeschäften ist die laut Veranstalter größte transportable Wildwasserbahn Europas „Jim & Jasper’s Wild Wasser“, bei der minütlich 80.000 Liter Wasser durchgepumpt werden – mehr als Bier in dem Zeitraum aus den Zapfhähnen der Zelte fließt. Normalerweise gebe es auf der Wiesn mehr Bier als Wasser, sagte Baumgärtner – hier sei es umgekehrt.

Zwölf Dimensionen 

Premiere auf der Wiesn hat ein 12D-Kino mit „Live dabei“-Gefühl. Die Frage des Oberbürgermeisters, was denn die zwölf Dimensionen seien, beantwortete der Betreiber so: Das Geschäft sei ihm mit dem Hinweis verkauft worden, es gebe drei Dimensionen – und dann kämen eben neun Effekte wie Wind, Regen und Schnee dazu.

Auch erstmals dabei: Das Etagenkarussell „The Grand Carousel“, das „Hupferl“ aus dem Jahr 1987, bei dem sich Fahrgäste aus eigener Kraft festhalten müssen und der „Holzpfosten Scooter“, ein klassischer Autoscooter wie in den 1960er und 1970er Jahren. Bei „Laser-Pix“ tauchen die Besucher in ein Videospiel ein.

Zu dem tödlichen Arbeitsunfall am Montag an der Olympia Looping-Achterbahn sagte Baumgärtner, der Fall sei sehr tragisch und lasse innehalten. Er habe aber nichts zu tun mit der Sicherheit der Fahrgeschäfte für die Gäste. 

Mehr Bio auf den Teller

Festleiter Baumgärtner begrüßte die Initiative der Wirte zu mehr Bio-Produkten. Es dürfe aber keine Verbote oder Vorschriften geben. Der Gast solle selbst entscheiden, was er esse.

Die Wiesnwirte wollen hier dieses Jahr gemeinsam mit Öko-Bauern herausfinden, wie und wo Bio-Produkte sinnvoll einzusetzen sind, ob es ausreichende Mengen gibt. In den nächsten Jahren soll dann in den Zelten mehr Bio auf den Teller kommen.

Wiesn virtuell

Erstmals gibt es die Wiesn auch virtuell: Die Münchner Inklusionsinitiative vr4kids bietet einen virtuellen Wiesn-Besuch. Die Kinder Felix und Leah nehmen ihre Gäste mit, etwa behinderte oder kranke Kinder; Leah erzählt in Gebärdensprache. Zum Festbeginn geht auch ein Virtual-Reality-Game des Studios K5 Factory an den Start, bei dem Besucher als Avatare mit VR-Brille das Volksfest besuchen.