US-Fotograf: Bunt, schrill, schräg: Die magische Welt von David LaChapelle

Kunst oder Kitsch? An den Fotografien von David LaChapelle scheiden sich die Geister. Zwei seiner Bildbände sind jetzt als erweiterte Neuauflage erschienen.

Quietschbunte Promi-Porträts und erotische Inszenierungen – damit ist der amerikanische Fotograf David LaChapelle in den Neunzigern bekannt geworden. Es gibt kaum einen Star, den er nicht vor der Linse hatte. Viele ließen für ihn sogar die Hüllen fallen: Darunter Pamela Anderson, Miley Cyrus, Britney Spears und Lady Gaga, um nur einige zu nennen.

Geboren wurde LaChapelle 1963 in Connecticut. Anfang der Achtziger kam er nach New York und traf dort auf Andy Warhol. Der zeigte sich begeistert von LaChapelles ersten fotografischen Arbeiten und engagierte ihn für seine Zeitschrift „Interview“. Heute kaum vorstellbar: Zu Beginn seiner Karriere fotografierte David LaChapelle fast ausschließlich in Schwarz-Weiß. Erst in den Neunzigern kam er zu seinem prägnanten Stil, der bis heute jede Arbeit von ihm unverkennbar macht. LaChapelle schafft Bildwelten surrealen Ausmaßes mit grellen Farben und schrillen Details. Oft weiß der Betrachter gar nicht, wo er zuerst hinschauen soll.

David LaChapelle – Enfant terrible der Fotografie

LaChapelles Arbeiten erschienen in Magazinen wie „Vogue“, „Vanity Fair“ oder „GQ“. Zuletzt arbeitete er jedoch verstärkt mit Galerien und Museen zusammen – Orte, die weniger schnelllebig sind als eine Zeitschrift, die monatlich neu erscheint. „Die Magazine wollten immer das von mir, was ich jeweils fünf Jahre zuvor gemacht habe“, sagte LaChapelle 2008 dem stern. Und: „Ich will nicht mehr mit Popstars arbeiten, die mich foltern“.  

Das Jahr 2006 markiert eine Zäsur im Leben des Fotografen. 25 Jahre hatte er ein Leben auf der Überholspur geführt, Drogen , Partys, schlaflose Nächte. 2006 zog er nach Hawaii und schuf sich auf der Insel Maui ein neues Zuhause. LaChapelle veränderte nicht nur seinen Lebensstil, sondern auch seine Arbeitsweise, widmete sich mythologischen und religiösen Themen und schuf opulente Serien, in denen er politische und wirtschaftliche Themen reflektierte. Was sich nicht geändert hat, ist die aufwändige Inszenierung seiner Arbeiten.

Zu sehen sind die unter anderem in den Bildbänden „Lost + Found“ und „Good News“, die nun in erweiterten und unlimitierten Ausgaben beim Taschen Verlag erschienen sind. Beide Bücher umfassen knapp 300 Seiten, enthalten Hunderte von Arbeiten des Künstlers und kosten je 40 Euro.