Oberammergau treibt seit Monaten die Frage um: Wer leitet die Passion 2030? Der Gemeinderat hat sich nun damit befasst – aber ohne Ergebnis.
Im Gerangel um die Spielleitung der nächsten Passion in Oberammergau 2030 ist weiter unklar, wer sich beworben hat. Die für Donnerstag geplante Bekanntgabe der Bewerber wurde verschoben.
Bewerbungsverfahren unterbrochen
Der Gemeinderat befasste sich am Mittwochabend mit den Bewerbungen und wollte eine Vorauswahl treffen, kam aber offensichtlich nicht voran. „Das Gremium hat sich in der gestrigen Sitzung eine weitere Bedenkzeit eingeräumt und das Bewerbungsverfahren um die Spielleitung unterbrochen“, teilte Werkleiterin Ramona Wegenast mit.
Worum es im Gemeinderat ging, teilte sie nicht mit. Auch einen neuen Termin für die Bekanntgabe der Bewerber gab es vorerst nicht.
Erstmals in Passions-Geschichte schriftliche Bewerbung
Bis 8. September konnten Interessenten ihre Bewerbung für die Leitung des Laienspiels beim Eigenbetrieb Kultur der Gemeinde einreichen. Gefordert waren Anschreiben, Lebenslauf sowie eventuelle Zeugnisse und Zertifikate. Erstmals in der fast 400-jährigen Geschichte des weit über Deutschlands Grenzen hinaus bekannten Laienspiels gab es überhaupt ein solches Bewerbungsverfahren.
Ob der weitere Zeitplan steht, war zunächst offen. Angedacht war, dass sich die Bewerber mit ihren Konzepten am 10. Oktober auf einer Bürgerversammlung präsentieren. In der Folgewoche am 16. Oktober wollte der Gemeinderat in nicht-öffentlicher Sitzung entscheiden und das Ergebnis am 17. Oktober vorstellen.
Drei Bewerber im Vorfeld
Im Vorfeld waren drei Bewerber im Gespräch. Der langjährige Spielleiter Christian Stückl – bei seiner ersten Passion 1990 jüngster Spielleiter aller Zeiten – hatte sein erneutes Interesse angekündigt. Der 62-Jährige hat das alle zehn Jahre aufgrund eines Pestgelübdes aufgeführte „Spiel vom Leiden, Sterben und Auferstehen unseres Herrn Jesus Christus“ grundlegend reformiert und modernisiert. Mit seiner Arbeit verschaffte er sich weithin Respekt und wurde mit hochkarätigen Preisen geehrt.
Ebenfalls bewerben wollte sich ursprünglich sein bisheriger Stellvertreter und Ziehsohn Abdullah Karaca. Die beiden sollen sich dann im Gespräch geeinigt haben und wollten sich dem Vernehmen nach gemeinsam als Team in alter Besetzung bewerben.
Darüber hinaus hatte zumindest im Vorfeld ein weiterer Interessent die Hand gehoben, der aber bisher kaum Erfahrung mit Inszenierungen auf großen Bühnen hat – anders als Stückl, der auch Intendant des Volkstheaters ist, und Karaca, der dort regelmäßig inszeniert hat.