Katy Perry mit neuem Album „143“: Comeback wird zum Reinfall

Zwischen enttäuschten Fans und kritischen Medien hat Katy Perry eine schlechte Ausgangsbasis für ihr Comeback.

Katy Perry (39) ist wieder da – nur wie lange noch, ist die Frage. Am heutigen Freitag (20.9.) erscheint „143“, ihr erstes Album nach knapp vier Jahren. Aber die Zeichen stehen nicht gerade auf Erfolg.

Im Jahr 2020 ist Perry Mutter geworden, was wohl großen Einfluss auf das Album hatte, dessen Zahlenkombination für die Worte „I love you“ stehen. Es sei ihr erster Beitrag, seit sie sich mit ihrer weiblichen Göttlichkeit verbunden fühle, erklärte sie im Vorhinein. Die bereits drei veröffentlichten Singles klingen allerdings weniger göttlich als vielmehr nach Popkultur-Feminismus, der vielleicht ehrlich gemeint, aber sicher nicht mehr neu ist. Immerhin ist Beyoncés (43) „Feminist“-Auftritt bei den VMAs mittlerweile zehn Jahre her.

Texte auf Grundschul-Niveau

Mit ihrer ersten Single „Woman’s World“ hatte Perry im Juli ihr neues Image auf den Markt gebracht – und wurde prompt für die platten Lyrics und das sexistische Video abgestraft. In dem Song wird die Göttlichkeit der Frau mit Worten beschrieben wie:

„Sexy confident, So intelligent, She is heaven-sent“, zu Deutsch: „Sexy selbstbewusst, So schlau, Sie wurde vom Himmel geschickt“ oder „Fire in her eyes, Feminine divine, She was born to shine, To shine, to shine“, zu Deutsch: „Feuer in ihren Augen, Weibliche Göttlichkeit, Sie wurde geboren um zu leuchten, Zu leuchten, zu leuchten“.

Dieses Grundschul-Niveau zieht sich durch den gesamten Text, an dem sage und schreibe sechs Menschen mitgeschrieben haben sollen. Perry war trotzdem so stolz darauf, dass sie die Worte zur Paris Fashion Week gedruckt auf einer meterlangen Schleppe hinter sich herzog. Auf Instagram kam das nicht gut an. „Dieser Text ist so 2014“ und „Diese Lyrics sind so schlecht Katy, bitte…“ lauten zwei Kommentare mit der meisten Zustimmung.

Das dazugehörige Video hat es nicht besser gemacht: Perry tanzt zuerst als sexy Bauarbeiterin herum, bevor sie in einer neuen Welt voller Feminismus- und Queer-Symbolik aufwacht, plötzlich auf Pferdebeinen aus Metall herumläuft, einer Influencerin ihr Ringlicht klaut und im Helikopter davonschwebt.

Ganz abgesehen von der Storyline bekam die Sängerin vor allem für das Styling, das sich klar am männlichen Blick orientiert, viel Kritik. In einem Kommentar auf YouTube heißt es etwa, das Video wirke wie eine Satire auf den Feminismus und „wie von South Park gemacht“. Kurz darauf veröffentlichte Perry ein Video, in dem sie erklärt, dass der Musikclip sarkastisch gemeint war.

Viel Kritik für die Wahl des Produzenten

Ein neues Level an Zynismus würde sie mit einer solchen Erklärung für ihren Produzenten Dr. Luke erreichen, für den sie ebenfalls viel Kritik erhielt. Dabei handelt es sich um jenen Musikproduzenten, der über fast zehn Jahre hinweg in einen Rechtsstreit mit Sängerin Kesha (37) verwickelt war. Sie hatte ihn wegen sexueller Nötigung und Körperverletzung, sexueller Belästigung und emotionalem Missbrauch verklagt. Er hatte wegen Verleumdung zurück geklagt. Erst letztes Jahr einigten sie sich außergerichtlich.

Es scheint, als hätte Perry ihre Hausaufgaben nicht besonders gut gemacht. Für ihre Karriere wohl noch schädlicher ist aber die Frage, ob sie sich in ihrer Neuerfindung selbst verloren hat. Während sie sich früher mit bunten Haaren und schrillen Outfits vom Rest abgehoben hat, rennt sie aktuell mit pseudo-empowernden Stripperoutfits einem Trend hinterher, den andere Stars entweder schon längst hinter sich gelassen haben (Billie Eilish, 22) oder dem sie eine eigene Note hinzugefügt haben (Charli XCX, 32). Die „Soft-Porn-Ära“, wie es ein User beschreibt, wirkt bei Perry alles andere als wild, schamlos und brat, sondern wie eine seelenlose Imitation.

Ratlose Fans: „Ich vermisse die alte Katy“

Das Echo der Medien fiel in den letzten Monaten entsprechend gnadenlos aus. Der „Guardian“ fragt, was diese „rückschrittliche, aufgewärmte Hölle“ soll. „The Cut“ schreibt, dass Perry wirke, als sei sie im Jahr 2016 hängen geblieben. Und „Vulture“ empfiehlt, anderen Frauen wie Chappell Roan (26) oder Sabrina Carpenter (25) zuzuhören. Auch die Fangemeinde zeigt sich ratlos. Zu ihren neuesten Instagram-Posts schreiben sie Dinge wie „Ich vermisse die alte Katy“ oder „Ich verstehe unser neues Konzept nicht“.

Auch musikalisch zeigt Perry nichts Neues und konzentriert sich weiterhin auf Bubblegum-Elektro-Pop mit Partypotenzial. Spannend wird es erst, wenn ein musikalischer Gast mitmischt wie die Rapperin Doechii (26) in „I’m His, He’s Mine“ – ein Song, den wohl niemand mit Perry verbindet, wenn er ihn zufällig im Radio hört. In der aktuellen Situation vielleicht von Vorteil.