Das Klavier ist ein musikalischer Alleskönner. Eine neue TV-Show huldigt dem Tasteninstrument – und geht mit sanften Tönen direkt ins Herz.
Das Klavier wird immer wieder als „König der Instrumente“ bezeichnet. Tiefe und hohe Oktaven, sanfte und laute Töne – das Instrument mit den 88 Tasten ist extrem vielseitig. In der neuen Vox-Musiksendung „The Piano“, die Dienstag (20.15 Uhr) anläuft, wird das Klavier zum TV-Star – und Mark Forster ausnahmsweise mal zum Nebendarsteller.
„Das Klavier ist für mich nach wie vor die Basis. Ich denke Musik in Texten und dem Klavier“, sagt Forster (41) im dpa-Gespräch über seine Liebe zum Piano. „Je mehr man über das Klavier weiß, desto leichter kann man Musik machen – egal, welche.“
Der Hitgarant („Chöre“, „Sowieso“) reißt die Aufmerksamkeit gerne an sich, etwa als Coach in „The Voice of Germany“. Doch in „The Piano“ bleibt Forster im Hintergrund – zusammen mit dem international renommierten Pianisten Igor Levit (37).
Talentsuche im Hauptbahnhof
Das Konzept: An belebten Orten Deutschlands stellen die Macher einen schwarzen Steinway-Flügel auf – etwa am Leipziger Hauptbahnhof oder in einem Shoppingcenter in Berlin. Nach der Reihe spielen dort unentdeckte Pianistinnen und Pianisten Stücke für die Passanten und Moderatorin Annika Lau vor.
Was sie nicht wissen: In einem nahegelegenen Raum verfolgen Levit und Forster die Auftritte. Am Ende jeder Folge suchen sie ein Talent aus, das sie beim Abschlusskonzert in der historischen Wuppertaler Stadthalle begleitet.
„“The Piano“ ist für mich keine Castingshow. Es ist eine Art „Klavier Big Brother““, erklärt Forster. Es gehe nicht darum, den Grundstein für eine Karriere zu legen. „Es ist wie ein Tanzkurs, der mit dem Abschlussball endet.“
Von Mendelssohn zu Grönemeyer
Es ist beeindruckend, welch unterschiedliche Lebensgeschichten, Charaktere und Musikstücke die rund zweistündigen Folgen zeigen. Die 80-jährige Duschka, die sich früh gegen eine Weltkarriere und für ihre Familie entscheidet, intoniert einen Mix aus Bach und dem US-Jazzpianisten Dave Brubeck, woraufhin sie Forster liebevoll als „kecke Maus“ bezeichnet. Luise (10) spielt Mendelssohns „Spinnerlied“, der Bochumer Marlon (19) singt zu Herbert Grönemeyer.
Die oft berührenden Lebensgeschichten der musikalischen Talente werden dazu in kurzen Einspielern eingestreut. Das Klavierspiel steht aber im Vordergrund, was in der lauten und bunten TV-Welt wohltuend entspannend wirkt.
Britische Gewinnerin spielt für den König
„Ich hoffe, dass sich auf das Publikum das überträgt, was wir in den Wochen erlebt haben: dieser Enthusiasmus fürs Klavierspielen. Dass die Leute merken, was für ein Glück es ist, Klavier spielen zu können und Musik zu machen“, sagt Levit über das unaufgeregte Format. „Viele Kandidatinnen und Kandidaten haben uns gesagt: „Das Klavier ist mein Freund“. Wenn wir das übertragen können, haben wir schon alle gewonnen.“
„The Piano“ geht auf eine britische Idee zurück, die inzwischen auch nach Dänemark, Spanien und in die Niederlande verkauft wurde. Die Gewinnerin der ersten Staffel, ein blindes, autistisches Mädchen, begeisterte wenig später bei der Krönungszeremonie von König Charles. Gut vorstellbar, dass auch bei der deutschen Version der Weg vom Leipziger Kopfbahnhof direkt auf die Konzertbühnen der Welt führt.