Das Deutschlandticket kostet künftig 58 Euro – neun Euro mehr. Zu wenig für die Kosten, zu viel für die Nutzer. Der Beschluss dürfte das Aus des Nahverkehrsabos einleiten.
Kaffee: plus 20 Prozent. Brötchen: plus 30 Prozent. Zucker: plus 80 Prozent. Olivenöl, jetzt bitte festhalten: mehr als 100 Prozent. Heftig war die Teuerungsrate der letzten Jahre, nicht nur bei Lebensmitteln. Zwar geht die Inflation wieder zurück, sie ist aber weiter spürbar. Zum Beispiel beim Deutschlandticket: Der Preis steigt im nächsten Jahr von 49 auf 58 Euro – ein ordentlicher Aufschlag. Und vielleicht der Anfang vom Ende des Nahverkehrsabos.
Deutschlandticket braucht Milliardenspritze
Die jetzt von den Verkehrsministern beschlossene Preiserhöhung wurde schon länger diskutiert. Genau genommen war sie schon bei der Ticket-Einführung absehbar. Trotz guter Nutzerzahlen reichen die 49 Euro längst nicht aus, um die Kosten für den Betrieb zu decken. Bund und Länder mussten und müssen sehr viele Milliarden zuschießen, um den Ticketpreis zu deckeln.
Deutschlandticket Preiserhöhung
Wäre es nach Bayern gegangen, würde das Deutschlandticket sogar 64 Euro kosten. Das entspricht in etwa dem Niveau, von dem Experten glauben, dass es kostendeckend wäre. Nur: Rund ein Drittel aller Nutzer ist nicht einmal bereit, überhaupt mehr als die aktuellen 49 Euro auszugeben, wie eine Umfrage jetzt ergeben hat. Für ein Sechstel liegt die Schmerzgrenze bei 54 Euro, für ein weiteres Viertel bei 59 Euro.
Kündigt jetzt die Hälfte ihr Abo?
Machen all diese Kunden ernst und kündigen ihr Ticketabo, dann fehlen dem System plötzlich mehr als die Hälfte aller Nutzer. Mit der schon ohnehin wackeligen Finanzierung sähe es dann noch düsterer aus. Einigen Verkehrsbetrieben hat die Einführung des 49-Euro-Ticket ein so großes Loch ins Budget gehauen, dass sie ihr Bus- und Bahnangebot ausdünnen mussten. Attraktiver wird der ÖPNV so natürlich nicht.
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Ja, eine Preiserhöhung für das Deutschlandticket war nicht zu vermeiden, doch für die Verkehrswende ist das ein heftiger Rückschlag. Zumal die grundlegenden Mängel auch nicht gelöst wurden: wie der schlecht ausgebaute Nahverkehr auf dem Land, und die grundsätzliche Unterfinanzierung des öffentlichen Nahverkehrs.
Ist das Deutschlandticket 2025 am Ende?
Ob es nach 2025 weitergehen wird, ist nach dem jetzigen Beschluss noch ungewisser denn je. Denn auch der neue Ticketpreis deckt kaum die Kosten, verschreckt dafür aber so viele Nutzer, dass sich das Nahverkehrsabo ab Ende nächsten Jahres erledigt haben wird. Sehr schade.