Sachsen-Anhalt stockt die Landespolizei auf. Es werden mehr Beamte eingestellt, als in den Ruhestand gehen. Fast jeder dritte Beamte ist eine Frau.
Mit der erhöhten Zahl von Neueinstellungen wird die Polizei in Sachsen-Anhalt jünger und auch deutlich weiblicher. Der Frauenanteil liegt inzwischen bei gut 31 Prozent, wie das Innenministerium auf Anfrage mitteilte. Vor fünf Jahren seien es noch 24 Prozent gewesen. Der Altersdurchschnitt der Polizeibeamtinnen und -beamten sank im gleichen Zeitraum von 45,8 auf nun 41 Jahre.
Mit dem höheren Frauenanteil und der Verjüngung geht einher, dass mehr Frauen aufgrund von Schwangerschaft und Elternzeit ausfallen. Zum Stichtag 6. September waren – soweit bekannt – 147 Polizeivollzugsbeamtinnen schwanger oder in Elternzeit. 21 Männer seien in Elternzeit gewesen.
Der Landeschef der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Uwe Bachmann, begrüßte die Entwicklung. „Es gibt sehr viele positive Effekte“, sagte er etwa mit Blick auf das Klima innerhalb der Polizei. Bei familienfreundlichen Arbeitszeiten sieht der Gewerkschaftschef die Polizei auch auf einem guten Weg. „Das ist eine Herausforderung im polizeilichen Alltag.“ Die Arbeit bleibe schließlich die gleiche.
Mehr Neueinstellungen als Wechsel in den Ruhestand
Wie viele Beamtinnen und Beamte in den Ruhestand gehen, schwankt von Jahr zu Jahr. In diesem Jahr ist eine Zahl von 183 Altersabgängen prognostiziert, so das Innenministerium. Im vergangenen Jahr waren es 240, 2022 179. 2020 und 2021 hatte die Zahl bei jeweils über 300 gelegen. Vor fünf Jahren, 2019, waren 243 Polizisten in den Ruhestand gewechselt.
Jahr für Jahr stellt das Land Sachsen-Anhalt mehr Beamte ein als aus dem Dienst ausscheiden, so das Ministerium weiter. In diesem Jahr seien es voraussichtlich 325 und damit ähnlich viele wie im Vorjahr. 2020 hatte die Zahl der Neueinstellungen bei fast 540 gelegen.
Neue Mindestzielzahl wird geprüft
Zum Ende dieses Jahres werden rund 6.400 Polizeivollzugsbeamtinnen und -beamte in der Landespolizei arbeiten. Ende vergangenen Jahres waren es noch rund 6.330. Es sollen kontinuierlich mehr werden. Die bisherige Zielzahl ist 7.000, könnte aber auch erhöht werden. „Wir wollen in Ruhe berechnen, inwieweit die Mindestzielzahl erhöht werden muss“, sagte Innenministerin Tamara Zieschang (CDU). „Die Umsetzung einer Erhöhung betrifft auch nicht mehr diese Legislaturperiode.“
Wichtig sei, das subjektive Sicherheitsgefühl der Bürger zu stärken, sagte die Ministerin weiter. Dafür brauche es sichtbare Polizeipräsenz etwa in Form von Streifenwagen und Fußstreifen. Zugleich verlagere sich Kriminalität immer weiter in den digitalen Raum. Entsprechend sei auch hier eine virtuelle polizeiliche Präsenz wichtig.