Drogenkriminalität: Polizei stellt mehr als zwei Tonnen Kokain in Hamburg sicher

In Hamburg stürmt die Polizei ein Firmengelände und durchsucht die Ladung eines Lastwagens. Darin: Kokain im Wert von 100 Millionen Euro. Es werden mehrere Verdächtige festgenommen.

Bei einem Schlag gegen die Drogen-Mafia hat die Polizei in Hamburg mehr als zwei Tonnen Kokain sichergestellt. Im Zusammenhang mit dem Einsatz im Hamburger Stadtteil Rothenburgsort am Mittwochabend wurden zwölf Verdächtige festgenommen, wie die Polizei mitteilte. „Das ist ein herausragender Erfolg und eine der größten Sicherstellungsmengen im Rahmen einer laufenden Operation, bei der auch Tatverdächtige festgenommen wurden“, sagte Hamburgs Innensenator Andy Grote (SPD). Das Kokain habe einen Straßenverkaufswert von rund 100 Millionen Euro.

Das Kokain war in Bananenkisten in einem Seecontainer versteckt. Als der Lastwagen mit dem Container vom Terminal Altenwerder zur Containerprüfanlage fahren sollte, wich der Lastwagenfahrer von der Route ab und stoppte in einer Lagerhalle auf dem Hinterhof einer Spedition. Dort wollten die Kriminellen die Drogen gegen Bananen austauschen. Doch als der Lastwagen entladen werden sollte, griff das Spezialeinsatzkommando (SEK) zu. Vorausgegangen waren verdeckte Ermittlungen seit August. Die Beamten hatten Hinweise aus dem europäischen Ausland erhalten.

2,6 Tonnen Kokain im gesamten Jahr 2018 sichergestellt

Im Jahr 2018 hatten die Behörden in Hamburg im gesamten Jahr 2,6 Tonnen Kokain sichergestellt. „Daran kann man auch sehen, wie sich die Situation entwickelt hat“, sagte Grote. „Wir haben hier eine hochprofessionelle, internationale, kriminelle Struktur, die mit enormer Intensität versucht, ihre Vertriebswege und ihren Absatz in Europa auszubauen“, sagte der Senator. „Wir brauchen daher eine genauso professionelle, schlagkräftige, auch international vernetzte Sicherheitsorganisation, die wir dem gegenüberstellen.“ 

Die vor einem Jahr ins Leben gerufene „Allianz sicherer Hafen“ hätte sich in diesem Fall ausgezahlt. „Ohne das Hafensicherheitszentrum wäre dieser Schlag in dieser Form nicht möglich gewesen“, sagte Grote. „Wir erhöhen kontinuierlich den Druck auf die kriminellen Strukturen. Es wird ungemütlicher für sie im Hamburger Hafen“, sagte Grote. Dies gelte vor allem für sogenannte Hafeninnentäter. Sie seien der Schlüssel für alle Geschäftsmodelle der organisierten Drogenkriminalität.

Auch diesmal seien ein 60-jähriger und ein 22-jähriger Deutscher als Logistiker in den Fall verwickelt, sagte Jan Hieber, Leiter des Landeskriminalamtes (LKA). Sie waren im Zuge der Ermittlungen am Donnerstag festgenommen worden. Die Tatverdächtigen, die am Mittwoch auf dem Hinterhof einer Spedition festgenommen wurden, sind zwischen 21 und 43 Jahre alt und stammen aus der Türkei, Afghanistan, Irak, Albanien, Syrien und Indien. Einige von ihnen sind der Polizei wegen Drogendelikten bereits bekannt.