Spitzenduell bei der SPD: Midyatli und Kämpfer ringen um SPD-Spitzenkandidatur

Duell um den Spitzenjob der Sozialdemokraten: Sowohl Landeschefin Midyatli als auch ihr Vize Kämpfer wollen 2027 Ministerpräsident Günther und seine CDU herausfordern. Das letzte Wort hat die Basis.

In Schleswig-Holsteins SPD ist ein Zweikampf um die Spitzenkandidatur für die Landtagswahl entbrannt. Die Landesvorsitzende Serpil Midyatli und der stellvertretende Landeschef und Ulf Kämpfer erklärten am Nachmittag ihr Interesse daran. „Wir können es beide besser als Daniel Günther CDU“ der Ministerpräsident, sagte Midyatli. 

„Wir stellen uns frühzeitig auf, um die amtierende Regierung herauszufordern und wieder selbst Regierungsverantwortung übernehmen zu können“, sagte Kämpfer. Der Mitgliederentscheid soll nach der Bundestagswahl im kommenden Jahr stattfinden. Schleswig-Holstein wählt 2027 einen neuen Landtag.

Midyatli ist seit 2019 Landesvorsitzende im Norden und auch Bundesvize ihrer Partei. Die 49-Jährige ist Fraktionschefin und Oppositionsführerin im Landtag. Der 52 Jahre alte Kämpfer war früher Umweltstaatssekretär unter dem damaligen schleswig-holsteinischen Umweltminister Robert Habeck (Grüne). Seit 2014 ist er Kieler Oberbürgermeister, will aber nicht erneut kandidieren.

Mitgliederentscheid 2011

Am 15./16. März will die SPD auf einem Landesparteitag den Vorstand neu wählen. Midyatli will dann erneut als Landesvorsitzende kandidieren, Kämpfer wieder für den Stellvertreter-Posten antreten.

Mit einem Mitgliederentscheid hat die Nord-SPD gute Erfahrungen. 2011 warf der damalige Kieler Oberbürgermeister Torsten Albig seinen Hut in den Ring und forderte den damaligen Landesvorsitzenden Ralf Stegner erfolgreich heraus. 2012 gewann die SPD die Landtagswahl und regierte bis 2017 mit Grünen und dem SSW.

Oppositionszeit

2017 unterlagen die Sozialdemokraten klar gegen die CDU mit dem von ihnen unterschätzten Daniel Günther an der Spitze. Der regierte fortan mit einem Jamaika-Bündnis aus CDU, Grünen und FDP. Bei der Landtagswahl siegte Günthers Union mit 43,4 Prozent klar, nur ein Sitz fehlte zur absoluten Mehrheit. Seitdem regiert Schwarz-Grün.

Für Stegner nahm die Niederlage ein gutes Ende. Der frühere Innenminister arrangierte sich nach der klaren Niederlage beim Mitgliederentscheid für viele überraschend mit Albig. Eine Legislaturperiode lang waren sie maßgebliche Führungsfiguren der SPD-geführten Landesregierung. Den Landesvorsitz behielt der streitbare Stegner noch bis 2019. Dann trat Midyatli in seine Fußstapfen.