Nach den beiden WKW-Mutterfirmen haben jetzt auch mehrere Töchter des Autoteileherstellers Insolvenz angemeldet. Der vorläufige Insolvenzverwalter will möglichst viele Arbeitsplätze erhalten.
Nach der Insolvenz der beiden Führungsgesellschaften des Wuppertaler Autozulieferers WKW haben vier deutsche WKW-Tochtergesellschaften ebenfalls Insolvenz angemeldet. Davon seien rund 1.800 Mitarbeitende in Deutschland betroffen, berichtete der vorläufige Insolvenzverwalter Joachim Exner. Er mache sich derzeit ein Bild der Lage und prüfe die Optionen für eine Sanierung.
Welche Wege möglich und erfolgversprechend seien, werde sich in den nächsten Tagen und Wochen zeigen. „Klares Ziel ist es, das Unternehmen und möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten“, hieß es in einer Mitteilung der Kanzlei Dr. Beck & Partner. Das Amtsgericht Wuppertal hat Exner zum vorläufigen Insolvenzverwalter für alle insolventen Gesellschaften der Gruppe bestimmt. Als Grund für die Schieflage nannte Exner die schwache Konjunktur der Autoindustrie, unter der die WKW-Gruppe wie die gesamte Zuliefererbranche leide.
Die WKW-Gruppe stellt Zier- und Funktionsbauteile sowie Dachrelingsysteme aus Aluminium, Stahl und Kunststoff her. Zu den Kunden des Unternehmens gehören große deutsche Autohersteller. Die Gruppe erwirtschaftete zuletzt einen Jahresumsatz von 560 Millionen Euro. In sechs Ländern werden insgesamt 3.300 Menschen beschäftigt. Über die Insolvenz der beiden Führungsgesellschaften hatte zuerst die „Wirtschaftswoche“ berichtet.
Geschäftsbetrieb geht weiter
„Der Geschäftsbetrieb geht weltweit an allen Standorten und Gesellschaften der WKW.group in vollem Umfang weiter“, betonte Exner. Alle Aufträge würden ohne Einschränkungen gefertigt und ausgeliefert. Die Gehälter der in Deutschland betroffenen Beschäftigten seien bis einschließlich November über das Insolvenzgeld gesichert.
Man habe bereits Kontakt zu den Kunden des Unternehmens aufgenommen. Es gebe erste positive Entwicklungen. „Die Kunden haben ihre Bereitschaft erklärt, weiter mit der WKW.group zusammenzuarbeiten und eine Fortführung zu unterstützen.“ Dies sei eine gute Basis für die Gespräche und Verhandlungen mit potenziellen Investoren, die zeitnah aufgenommen würden. „Ein Insolvenzverfahren hat den großen Vorteil, dass ein Investor das Unternehmen ohne Schulden übernehmen kann“, merkte Exner an.