Im Juni gab es verheerende Hochwasser im Südwesten. Die DLRG half vor Ort – und kritisiert nun das Innenministerium, weil die Einsätze immer noch nicht abgerechnet worden sein sollen.
Vier Monate nach dem schweren Hochwasser im Südwesten hat die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) das baden-württembergische Innenministerium wegen schleppender Abrechnung der Einsätze kritisiert. Seit dem Ende des Einsatzes im Juni habe das Land Baden-Württemberg immer noch keine Anträge auf Erstattung von Lohnfortzahlungen beglichen und Material ersetzt, wie der DLRG-Landesverband Baden mitteilte. Den Angaben nach geht es um rund 40.000 Euro an Erstattungen von fortgezahlten Arbeitsentgelten für 39 Einsatzkräfte sowie weiteres Geld für Schutzausrüstung und Material, das nach dem Einsatz im stark kontaminierten Hochwasser ersetzt werden muss.
Laut DLRG warten die Arbeitgeber der Einsatzkräfte seit Monaten auf den Lohnersatz, den ihnen das Landeskatastrophenschutzgesetz für die Freistellung ihrer Mitarbeitenden garantiere. Trotz neuerlicher Nachfrage im Innenministerium in der vergangenen Woche könne allenfalls frühestens für die kommende Woche eine Auszahlung von Geldern in Aussicht gestellt werden, kritisiert die DLRG.
Rund 400 Spezialkräfte im Einsatz
Der Präsident des DLRG-Landesverbands Baden, Felix Strobel, teilte mit: „Unsere Gliederungen warten dringend auf das Material und die Arbeitgeber unserer Einsatzkräfte auf Ersatz für die ausgefallene Arbeitsleistung.“ Strobel zufolge könnten Vorgesetzte wegen der Verzögerung künftig weniger bereit sein, ihre Angestellte für den Bevölkerungsschutz freizustellen.
Anfang Juni hatte es in Süddeutschland tagelang stark geregnet. Viele Flüsse waren über die Ufer getreten, in Teilen Baden-Württembergs und auch Bayerns hatte es massive Hochwasser gegeben. Die bayerische Landesregierung hatte das baden-württembergische Innenministerium um Hilfe gebeten. Insgesamt waren rund 400 spezialisierte Einsatzkräfte der DLRG aus Baden-Württemberg im Hochwassereinsatz, 71 davon in Bayern.