Ex-Supermodel Naomi Campbell sieht sich schweren Vorwürfen ausgesetzt. Sie soll Spendengelder unterschlagen haben. Nun erhebt Unicef laut einem Medienbericht neue Vorwürfe.
Naomi Campbell steht derzeit in den Negativ-Schlagzeilen.
Der Grund: Das ehemalige Supermodel soll Spendengelder veruntreut haben. Das zumindest ist das Ergebnis einer Untersuchung, die die zuständige britische Aufsichtsbehörde Charity Commission am vergangenen Donnerstag abgeschlossen hat.
Die Behörde wirft Campbell und zwei weiteren ehemaligen Vorstandsmitgliedern Fehlverhalten und Misswirtschaft mit Spendengeldern der Organisation Fashion for Relief vor.PAID CRIME 39 Khloé Kardashian
Gelder für Luxushotel und Spa-Behandlungen ausgegeben
Das Model soll auf Kosten der Organisation drei Nächte in einem Luxushotel in Cannes für 9400 Euro verbracht und Spa-Behandlungen sowie Zimmerservice im Wert von mehr als 7900 Euro in Anspruch genommen haben. Zudem soll die Organisation nur einen kleinen Teil ihrer Einnahmen für wohltätige Zwecke ausgegeben haben. Die 2005 gegründete Organisation Fashion for Relief wurde inzwischen aufgelöst, hieß es in dem Bericht.
Die 54-jährige Campbell und zwei Kolleginnen dürfen nun fünf Jahre lang keine Wohltätigkeitsorganisation mehr leiten. In einer ersten Reaktion wies Campbell jede Verantwortung für den Missbrauch von Spendengeldern zurück und kritisierte den Bericht.
Nun wurden neue Vorwürfe erhoben – und zwar vom Kinderhilfswerk Unicef.
Fashion for Relief veranstaltete 2019 im British Museum eine Modenschau und eine Wohltätigkeitsauktion, bei der sie vorgab, mit Unicef und dem Mayor’s Fund for London zusammenzuarbeiten, um Spenden zu sammeln.Naomi Campbell Ausstellung 11.38
Unicef: Naomi Campbell war nie Gesandte von uns
Unicef Großbritannien erklärte jedoch, niemals Partner von Fashion for Relief gewesen zu sein. Dies berichtete die britische Zeitung „Guardian„. Unicef habe nichts von der Veranstaltung gewusst und auch keine Einnahmen aus der Spendenaktion erhalten.
Bereits 2022 habe die Organisation einen entsprechenden Bericht bei der Charity Commission eingereicht, so der „Guardian“.
Doch damit nicht genug: Campbell soll sich auch als Unicef-Gesandte ausgegeben haben.
Unicef bat laut „Guardian“ um Aufklärung, warum Campbell 2018 bei einem offiziellen Regierungstreffen mit dem damaligen Außenminister Boris Johnson als „Unicef-Gesandte“ bezeichnet wurde. Campbell habe nie eine offizielle Funktion bei der Wohltätigkeitsorganisation innegehabt.
„Wir nehmen die Einhaltung der Spendenregeln sehr ernst und Unicef UK hat Fashion for Relief 2019 gemäß unseren gesetzlichen Bestimmungen bei der Charity Commission gemeldet. Wir hatten nie eine offizielle Partnerschaft mit Fashion for Relief und haben nie Gelder von der Veranstaltung 2019 erhalten“, zitiert der „Guardian“ aus einer Stellungnahme von Unicef.
Ein Sprecher Campbells sagte der Zeitung: „Naomi Campbell hat sich nie als Repräsentantin von Unicef ausgegeben, obwohl sie mit ihnen zusammengearbeitet hat“.
Campbell-Organisation soll mit Unicef geworben haben
Laut „Guardian“ erklärte Fashion for Relief in einer Broschüre für die Veranstaltung während der Londoner Modewoche im September 2019, dass das gesammelte Geld „die Bemühungen von Unicef“ unterstützen werde, das Leben von Kindern zu schützen und zu verbessern, und dass Fashion for Relief dazu beitrage, „dass Unicef weiterhin das Leben von Kindern auf der ganzen Welt verändern kann“.
Der Mayor’s Fund for London erhielt laut dem Bericht von Fashion for Relief 100.000 britische Pfund aus der Veranstaltung im British Museum im Jahr 2019. Allerdings legte er der Kommission anschließend einen Bericht über einen schwerwiegenden Vorfall vor, nachdem 50.000 Pfund, die ihm aus dem Erlös einer Spendenaktion für einen Pop-up-Shop von Fashion for Relief im November 2019 versprochen worden waren, nie eingegangen waren.
Campbells Stiftung veranstaltete eine Reihe von Spendengalas in London und Cannes, um Geld für wohltätige Zwecke zu sammeln. Das Geld sollte Flüchtlingskindern, Ebola-Kranken oder den Opfern des Erdbebens und Tsunamis in Japan 2011 zugutekommen. An der Gala 2017 in Cannes nahmen mehr als Tausend Gäste teil, darunter Stars wie Leonardo DiCaprio, Antonio Banderas, Faye Dunaway, Jane Fonda und Uma Thurman.