Wer in diesen Tagen auf die jüngste Heizkostenabrechnung wartet, kann aufatmen: So teuer wie in der Wintersaison 2022/23 dürfte es nicht werden. Im Zehnjahresvergleich sieht das anders aus.
Die Heizkostenabrechnung für den vergangenen Winter fällt dank milder Temperaturen und gefallener Energiekosten für Kunden deutlich geringer als für die Heizsaison des Vorjahres. Zu diesem Ergebnis kommt das Vergleichsportal Verivox in einer Auswertung, die der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vorliegt. Demnach mussten Gaskunden 38 Prozent weniger ausgeben und Heizölkunden 18 Prozent weniger.
Verivox hat Temperaturdaten des Deutschen Wetterdienstes sowie Gas- und Ölpreise ausgewertet, nicht das tatsächliche Heizverhalten. Wenn jemand die Heizung angesichts fallender Preise höher gedreht hat als im Vorjahr, wird sich das auch in der Abrechnung niederschlagen.
Rekordpreise der vorigen Heizsaison
Laut Deutschem Wetterdienst war der vergangene Winter der 13. milde in Folge und der drittwärmste seit 1881. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, der ebenfalls deutlich zu mild war, sank der Heizbedarf für einen Musterhaushalt Verivox zufolge in einem Einfamilienhaus um 8 Prozent.
Das Portal geht als Musterhaushalt von einer drei- bis vierköpfigen Familie in einem freistehenden Einfamilienhaus mit einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden aus. Eine solche Familie zahlt für die abgelaufene Heizsaison von September bis März demnach im Durchschnitt 1506 Euro, 38 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.
Das liegt allerdings auch an den Rekordpreisen der vorigen Heizsaison. Gaskunden mussten laut Verivox noch nie zuvor so viel für ein warmes Zuhause zahlen wie im Winter 2022/2023. Im Vergleich zu den Durchschnittskosten der letzten zehn Jahre falle die Belastung der Haushalte in der Heizsaison 2023/2024 knapp ein Viertel (24 Prozent) höher aus.
Lage an Beschaffungsmärkten entspannt
„Nachdem die Gaskosten in der Energiekrise regelrecht explodiert waren, können Verbraucher der Abrechnung für diesen Winter etwas gelassener entgegensehen“, erklärte Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox. Die Lage an den Beschaffungsmärkten habe sich deutlich entspannt, vor allem Neukundentarife sänken weiter.
Die Börsenpreise für Gas liegen laut Verivox mittlerweile bei 28 Euro pro Megawattstunde, nach rund 50 Euro noch vor einem Jahr. Ein Hektoliter leichtes Heizöl wiederum kostete demnach in der letzten Heizperiode im Mittel 108 Euro brutto, nach durchschnittlich rund 122 Euro in der Vorjahressaison.
Eine Musterfamilie bezahlte damit den Angaben zufolge in der aktuellen Heizperiode für Heizöl im Durchschnitt 1516 Euro, 18 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Besonders günstig war der vergangene Winter aber aus einer längerfristigen Perspektive auch hier nicht. Wenn man auf die Durchschnittskosten der vergangenen zehn Jahre schaue, lag die Belastung um ein Drittel höher.