Im Landkreis Marburg-Biedenkopf steht das Dachgeschoss eines Hauses in Flammen. Während Feuerwehrkräfte den Brand löschen, werden sie von drei Jugendlichen beleidigt und mit einem Messer bedroht.
Jugendliche haben in Steffenberg (Landkreis Marburg-Biedenkopf) während eines Einsatzes Kräfte der Feuerwehr bedroht. Wie die Polizei mitteilte, war am Mittwochabend im Ortsteil Steinperf im Dachgeschoss eines Hauses ein Feuer ausgebrochen. Während der Löscharbeiten beleidigten demnach drei Jugendliche die Einsatzkräfte der Feuerwehr und bedrohten sie mit einem Messer. Dann flüchteten sie auf Fahrrädern.
Im Gebäude fand die Feuerwehr laut Mitteilung eine Aufzuchtanlage für Drogen. Die Polizei schließt als Brandursache einen technischen Defekt im Zusammenhang mit der Aufzuchtanlage nicht aus. Nach ersten Erkenntnissen hätten sich noch vier Menschen im Haus befunden, als das Feuer ausgebrochen sei, teilten die Ermittler mit. Sie hätten das Gebäude rechtzeitig und unverletzt verlassen.
Das Haus ist den Angaben zufolge einsturzgefährdet und derzeit nicht betretbar. Bei Abstützarbeiten des Technischen Hilfswerk am Donnerstag sei es zu einer kurzen Verpuffung gekommen. Dabei sei niemand verletzt worden. Angaben zur Schadenshöhe machte die Polizei zunächst nicht. Sie sucht Zeugen der Geschehnisse.
Innenminister Poseck verurteilt Angriff
Hessens Innenminister Roman Poseck (CDU) bezeichnete den Angriff auf die Einsatzkräfte als „unerträglich“. Das Beispiel zeige, dass wir dringend eine neue Kultur der Wertschätzung für unsere Einsatzkräfte brauchten. „Unsere Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmänner begeben sich selbst in Gefahr und unternehmen alles Notwendige, um Menschenleben zu retten.“ Sie hätten Anerkennung und Respekt verdient. „Ich verurteile den Vorfall in Steffenberg und jeden anderen Angriff auf Einsatzkräfte aufs Schärfste.“
Die Zahl der Angriffe auf Einsatzkräfte steigt nach Angaben des Innenministeriums jährlich. Im vergangenen Jahr habe es einen traurigen Höchststand gegeben. 2023 wurden demnach insgesamt 5.200 Einsatzkräfte aus Hessen Opfer einer Straftat, davon 5.056 Polizisten, 24 Feuerwehrleute und 171 Einsatzkräfte von Rettungsdiensten.
Anfang September hatte die Hessische Landesregierung eine Initiative zur Unterstützung von Einsatzkräften vorgestellt. Das „Respekt-Paket“ beinhaltet dem Ministerium zufolge Maßnahmen zur Anerkennung der herausragenden Leistung, für eine noch bessere Ausstattung der Einsatzkräfte sowie für mehr Sichtbarkeit und Wertschätzung. Unter anderem wurden die Polizei- und die Feuerwehrzulage erhöht.