Jedes Jahr Anfang Oktober werden vor dem Osnabrücker Dom Haustiere gesegnet. Aber im Grunde sind es die Menschen, die den Segen brauchen, hat Diakon Lehmann beobachtet.
Auch Tiere sind nach christlicher Vorstellung Geschöpfe Gottes – daher haben Pater Nijil Chiramal und Diakon Carsten Lehmann vor dem Osnabrücker Dom zahlreichen Haustiere den Segen gespendet. „Die Tiere, die da waren, waren alles Hunde“, sagte Lehmann. Es seien etwa 50 Tiere von ihren Besitzerinnen und Besitzern zum Dom gebracht worden. Andere hätten Bilder ihrer Haustiere mitgebracht, etwa vom Wellensittich oder sogar von Mäusen. „Die Fotos waren meistens auf dem Handy“, berichtete der Geistliche.
„Den Segen tragen die Menschen nach Hause, wenn sie sich gut um die Tiere kümmern“, sagte Lehmann. Er glaube nicht, dass es den Segen brauche, um die Tiere zu verändern, sondern dass es vielmehr die Menschen seien, die Zuspruch bräuchten: „Das, was du machst, ist wichtig, was die Tiere euch bedeuten, ist wichtig.“
Zeichen der Verbundenheit
Zu der Segnung sei zum Beispiel auch jemand gekommen, dessen Hund schwer krank sei. „Die Leute sagen, wir brauchen Kraft, um uns um den Hund zu kümmern – und das glaube ich auch, dass das denen echt Kraft abfordert“, sagte Lehmann.
Die Segnung sei aus seiner Sicht ein Zeichen, das Mensch und Tier verbunden seien und dass man Verantwortung übernehme. „Wenn man sagt, das ist mehr als ich, wir gehören zusammen, das wird eine Einheit, dann wird vielleicht ein bisschen von diesem Gott spürbar, der den Menschen etwas Ähnliches zugesagt hat.“
Gedenktag des Heiligen Franziskus
Anlass der Tiersegnung ist der Gedenktag des Heiligen Franz von Assisi am 4. Oktober. Franz von Assisi ist Gründer des Franziskanerordens und Schutzpatron der Tiere. Seit 1931 wird der 4. Oktober international auch als Welttierschutztag begangen.
Erste Tiersegnungen gab es laut Bistum schon im 17. Jahrhundert. Damals wurde Nutztieren der Segen Gottes gespendet. Vom Wohlergehen der Tiere hing damals auch das Überleben der Menschen ab. Heute bereichern Hunde, Katzen und andere Haustiere das Familienleben oder spielen für viele alte und alleinstehende Menschen eine wichtige Rolle.