Weinanbau: Weinlese in Sachsen wie erwartet – aber gute Traubenqualität

Spätfröste hinterließen im sächsischen Elbtal schwere Schäden in den Weinbergen. Trotz zweiter Blüte reiften wie erwartet deutlich weniger Trauben – eine Hoffnung der Winzer aber erfüllt sich.

Nach fast sechs Wochen endet die Weinlese im sächsischen Elbtal. „Der Großteil der Winzer ist noch im September fertig geworden“, sagte Felix Hößelbarth, Vorsitzender des Weinbauverbandes Sachsen. Wie erwartet liegt die Menge wahrscheinlich bei nur 20 bis 30 Prozent einer normalen Ernte. Der Verband geht von 800 Liter für das gesamte Anbaugebiet aus. „Die Qualität ist sehr gut bei geringer Quantität.“ Das schöne trockene Wetter mit viel Sonne hat den Früchten eine gesunde Reife beschert. „Keine Fäule, wunderbare, gesunde Trauben.“

Gute Qualität und vitale Rebstöcke für Jahrgang 2025

Auch die sehr kurze und zügige Lese endet zwei bis drei Wochen früher als sonst. Angesichts der Qualität des Lesegutes sind die Winzer optimistisch für den Wein aus dem herausfordernden Jahr 2024. „Reife gesunde Trauben geben einen guten Jahrgang“, ist Hößelbarth sicher und betont: Trotz der Verluste sei „ordentlich“ Rebensaft aus dem sächsischen Elbtal da, aufgrund der beiden guten Ernten in den Vorjahren. „Wir sind lieferfähig, Weinliebhaber müssen nicht befürchten, dass nichts ausgeschenkt werden kann.“ 

Eine Rarität – Weine aus Sachsen®

Bei allen Schwierigkeiten hat 2024 laut Hößelbarth auch etwas Gutes: „Die Rebstöcke strotzen vor Vitalität“. Sie hatten fast im Überfluss Wasser und gutes Wetter und konnten sich zudem erholen, weil sie weniger Trauben produzieren mussten, in Stämme und Laubwand investieren konnten. „Für 2025 gehen wir mit sehr gut versorgten, kräftigen Reben in die Saison 2025.“ Das seien ideale Bedingungen, „um optimistisch zu sein“.

Prognose zu Menge bestätigt sich

Die Weinlese im Elbtal begann Ende August, zwei Wochen früher als üblich im Trend der Vorjahre. Wegen der unterschiedlichen Reife der Früchte und dem Wiederaustrieb nach Spätfrösten im April war sie zeitlich gestreckt. Schon zuvor war klar, dass die Wetterkapriolen zu erheblichen Schäden in Deutschlands kleinstem Weinbaugebiet führen – der zweite Austrieb der Reben konnte das nur zu einem sehr geringen Teil ausgleichen. 

„Das Weinjahr 2024 wird uns lange im Gedächtnis bleiben“, sagt Björn Probst, Betriebsleiter von Sachsens größtem Privatweingut Schloss Proschwitz Prinz zur Lippe. Nach Abpressung der letzten Rotweinmaische lag die Erntemenge bei 23 Prozent des Vorjahres und bei gut einem Viertel im langjährigen Mittel. Die Spanne reichte von 14 Prozent beim Elbling bis fast 40 Prozent beim Goldriesling. „Zum Schluss schenkte es uns hochreifen Riesling.“ 

Mit der Ernte der letzten Trauben dieser Sorte auf dem Seusslitzer Closterberg endet die Lese am Montag – Sachsens Weinkönigin Ivanna Wübken nebst den Weinprinzessinnen Janine Merkel und Antje Peschel sind dabei. „Auch wenn wir in der Menge starke Verluste hinnehmen müssen, so ist die Qualität der geernteten Trauben dank des feuchten und heißen Sommers hervorragend“, resümierte Probst.

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„Wir haben um jede Rebe gekämpft“, sagte Martin Junge vom Sächsischen Staatsweingut Schloss Wackerbarth. Der Ertrag liegt dennoch nur bei etwa 20 Prozent eines normalen Jahres – wie befürchtet. In den Weinbergen rund um Radebeul wird noch bis nächste Woche gelesen. So reifen auch sonst etwa teilweise als Sektgrundwein früher geernteten Spätriesling-Trauben voll aus. 

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Auch auf Wackerbarth ist man mit der Qualität zufrieden, sagte Junge. Hohe Mostgewichte, niedrige Säure und passendes Aroma seien eine solide Basis für unsere Kellermeister, um daraus für unser Anbaugebiet typische und geschätzte Tropfen zu keltern – „feinfruchtig, elegant und von Finesse“.