Monarchie: Datum für Thronwechsel in Luxemburg noch geheim

Die Ernennung von Erbgroßherzog Guillaume zum Statthalter ist der erste Schritt auf dem Weg zum Thronwechsel in Luxemburg. Wann Großherzog Henri abdankt, steht intern schon fest.

Luxemburgs Großherzog Henri will das Datum für den Thronwechsel noch nicht verraten. „Es ist aber klar, dass es keine Ewigkeit dauern wird“, sagte er anlässlich der bevorstehenden Ernennung seines Sohnes Guillaume zu seinem Stellvertreter in einem vom großherzoglichen Palast verbreiteten Interview. Die Statthalterschaft sei der erste Schritt. „Und dann machen wir mit dem zweiten Schritt weiter“, sagte der 69-Jährige, der seit Oktober 2000 Staatschef des zweitkleinsten Landes der Europäischen Union ist.

Das Datum für den Thronwechsel stehe bereits fest. „Ja, wir kennen es. Das haben wir schon besprochen“, sagte Erbgroßherzog Guillaume. Der 42-Jährige wird heute (15.00 Uhr) von seinem Vater zum „Lieutenant-Représentant“ ernannt und dann „bestimmte Zuständigkeiten“ übernehmen, während Großherzog Henri (69) weiter Staatschef bleibt.

„Fuß vom Gas nehmen“

Guillaume sagte, er sei „bereit“: Der Zeitpunkt seiner Ernennung sei ideal gewählt, er fühle sich gut vorbereitet. Er sehe die Zeit bis zur Thronbesteigung als „Teil des Lernprozesses“. Und räumte ein, dass er vor der Zeremonie „ein bisschen nervös“ sei.

„Ich möchte Prinz Guillaume wirklich viel mehr Verantwortung übertragen, denn ich denke, ich muss wirklich den Fuß vom Gas nehmen“, sagte Großherzog Henri. Sein Sohn werde sich als Statthalter beispielsweise um die Akkreditierungen und Empfänge von Botschaftern kümmern sowie Erlasse im Namen des Großherzogs unterzeichnen. 

Alles, was mit Staatsbesuchen und großen Veranstaltungen im Land zu tun habe, werde er aber weiterhin selbst übernehmen, sagte Henri. Der künftige Thronfolger Guillaume betonte, er werde während der Statthalterschaft auch seine bisherigen Wirtschaftsmissionen sowie Aktivitäten im sozialen Bereich und mit Jugendlichen fortsetzen.

Großherzog freut sich auf Ruhestand

Guillaume sagte, er lege großen Wert auf das Familienleben und wolle als zweifacher Vater präsent sein. So werde er seinen schulpflichtigen Sohn auch weiter jeden Morgen zur Schule fahren – und beide Kinder abends ins Bett bringen, sagte er. Um Beruf und Privat besser zu trennen, werde auf dem Gelände von Schloss Berg ein neues Familienhaus gebaut. 

Großherzog Henri sagte, die künftige Zeit sei ein Übergang. Er und Großherzogin Maria Teresa freuten sich aber schon auf den neuen Abschnitt in ihrem Leben. „Ich mag das Wort Ruhestand nicht wirklich, es ist aber genau das“, sagte er. Nun freue er sich erst mal darauf, „ein bisschen kürzerzutreten“. 

Eine der wichtigsten Aufgaben eines Großherzogs sei, „die nationale Einheit aufrechtzuerhalten“, sagte Henri. In Europa gebe es zehn Monarchien. „Sie sind alle mehr oder weniger akzeptiert.“ Er sehe sein Amt „als Dienst an der Nation, am Volk, am Luxemburger Land“, sagte der Großherzog. „Wenn die Menschen hier keine Monarchie mehr wollen, dann werden wir etwas anderes machen.“

Einziges Großherzogtum der Welt

Henri selbst war zweieinhalb Jahre vor der Abdankung seines Vaters Jean „Lieutenant-Représentant“ geworden. Erbgroßherzog Guillaume ist seit Oktober 2012 mit Prinzessin Stéphanie verheiratet, einer belgischen Gräfin. Die luxemburgische Dynastie wird auch als Haus Luxemburg-Nassau bezeichnet.

Luxemburg ist das einzige noch heute bestehende Großherzogtum der Welt und zählt rund 670.000 Einwohner. Großherzog ist ein Titel für Monarchen im Rang zwischen König und Herzog. Die luxemburgische Dynastie wird auch als Haus Luxemburg-Nassau bezeichnet.