Der deutsche Verdächtige im Fall des 2007 in Portugal verschwundenen britischen Mädchens Madeleine „Maddie“ McCann ist in einem Prozess wegen anderer Vorwürfe vom Landgericht im niedersächsischen Braunschweig freigesprochen worden. Christian B. könne der „ihm vorgeworfenen Taten nicht überführt werden“, sagte die Vorsitzende Richterin Uta Engemann bei der Urteilsverkündung am Dienstag. Die Staatsanwaltschaft hatte dem 47-Jährigen mehrere Sexualverbrechen an Frauen und Kindern in Portugal vorgeworfen.
Die Braunschweiger Ermittler betrachten B. auch als Mordverdächtigen im Fall der 2007 aus einem Ferienappartement in Portugal verschwundenen Maddie. Anklage erhoben sie deshalb bislang aber nicht, mit dem aktuellen Gerichtsverfahren hat das direkt nichts zu tun. Die Dreijährige verschwand, während ihre Eltern in einem Restaurant zu Abend aßen. Trotz großangelegter Fahndungen und zahlreicher Aufrufe ihrer Eltern wurde der Fall nie geklärt.
B. sitzt aufgrund einer rechtskräftigen Verurteilung wegen Vergewaltigung in einem anderen Fall noch bis 2025 in Strafhaft. Deutschen Ermittlern zufolge hielt er sich früher oft in den Feriengebieten an der Algarve in Portugal auf, um Gelegenheitsarbeiten zu übernehmen sowie in Ferienanlagen und Hotels einzubrechen. B. lebte früher unter anderem auch in Braunschweig, daher ist das Landgericht in der Stadt für ihn zuständig.