Memoiren von Ex-First Lady Melania in den USA erschienen

Melania Trump ist im Wahlkampf ihres Mannes quasi unsichtbar – am Dienstag nun, genau vier Wochen vor der Präsidentschaftswahl, erschienen in den USA die Memoiren der 54-jährigen Ehefrau von Ex-Präsident Donald Trump. In ihren 256 Seiten umfassenden Erinnerungen mit dem Titel „Melania“ nimmt die ehemalige First Lady vor allem beim Thema Abtreibung eine deutliche Position ein – auf die vielen Skandale der ersten Amtszeit ihres Mannes (2017-2021) geht sie nicht ein.

In ihrem Buch spricht sich die gebürtige Slowenin klar für das Recht auf Abtreibung aus. „Das Grundrecht einer Frau auf individuelle Freiheit und auf ihr eigenes Leben gibt ihr die Berechtigung, ihre Schwangerschaft abzubrechen, wenn sie dies wünscht“, schreibt sie. Dieses Recht einzuschränken sei gleich bedeutend damit, „ihr die Kontrolle über ihren eigenen Körper zu verweigern.“ 

Ihr Mann, der bei der Präsidentschaftswahl am 5. November erneut antritt, hatte während seiner Amtszeit durch die Nominierung dreier konservativer Richter für den Supreme Court maßgeblich dazu beigetragen, dass das Oberste Gericht das landesweite Recht auf Abtreibung abschaffte. Die Passage zum Thema im Buch seiner Frau kommentierte Trump mit den Worten, er habe Melania ermutigt, ehrlich ihre Überzeugungen darzulegen. 

In einer weiteren Passage äußert Melania Zweifel an der Wahlniederlage ihres Mannes im Jahr 2020. Der Prozess der Stimmauszählung sei ein „Chaos“ gewesen, schreibt sie. „Viele Amerikaner haben bis heute Zweifel an der damaligen Wahl. Ich bin nicht die Einzige, die das Ergebnis anzweifelt.“

Donald Trump verbreitet seit Jahren die Falschbehauptung, er sei damals um den Wahlsieg betrogen worden. Wegen seiner Versuche, das Ergebnis der Wahl zu kippen, ist er in zwei Strafverfahren angeklagt. Als fanatische Anhänger ihres Mannes am 6. Januar 2021 das Kapitol stürmten, war Melania Trump damit beschäftigt, Renovierungsarbeiten im Weißen Haus zu beaufsichtigen, wie sie nun schreibt.

Die ehemalige First Lady geht nicht auf die zahlreichen Affären und Skandale ein, welche die erste Amtszeit ihres Mannes prägten, auch nicht auf die gegen ihn erhobenen Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs oder die Schweigegeldzahlung an die Pornodarstellerin Stormy Daniels. Daniels hatte mit Trump nach eigenen Angaben 2006 eine Sexaffäre, kurz nachdem Melania den gemeinsamen Sohn Barron zur Welt brachte. 

Die Erinnerungen der 54-Jährigen erzählen vor allem die Geschichte vom Aufstieg einer Einwanderin aus Slowenien, die als Model in den USA Erfolg hatte und schließlich die erste First Lady war, deren Muttersprache nicht Englisch ist. Während Trumps erster Amtszeit äußerte sich Melania nur selten öffentlich, auch aus dem diesjährigen Wahlkampf ihres Mannes hält sie sich weitgehend heraus. „Melania“ kostet 40 Dollar (36 Euro), in der signierten Version mit Fotos 250 Dollar.