Die deutsche U21 tut sich gegen Bulgarien schwerer als erwartet, erfüllt aber die Pflicht. Beim Sieg beweist Stuttgarts Woltemade erneut Nervenstärke. Ein Debüt gibt es auch.
Erleichtert klatschten sich die U21-Nationalspieler um Matchwinner Nick Woltemade ab, Trainer Antonio Di Salvo lächelte stolz. Die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes hat sich mit einem mühsamen Pflichtsieg als vorzeitiger Gruppensieger endgültig das EM-Ticket gesichert. Das Team steht nach dem 2:1 (1:1) gegen Bulgarien bereits vor dem letzten Spiel am Dienstag in Polen als Nummer 1 seiner Qualifikationsgruppe fest.
„Wir kamen nicht gut in die Zweikämpfe. Schlussendlich ist es einfach erleichternd und ein geiles Gefühl“, sagte der Stuttgarter Woltemade, der in der 66. Minute per Foulelfmeter den erlösenden Siegtreffer erzielte. Dabei hatte er zuvor im Training noch zwei von zwei Elfmetern verschossen, wie er bei ProSieben Maxx berichtete: „Ich habe den Jungs gesagt: Ich schieße trotzdem im Spiel.“
Das U21-Team hatte beim knappen Erfolg mehr Mühe als erwartet. Nach der frühen Führung durch den Dortmunder Maximilian Beier (9. Minute) glich Bulgarien vor 8.586 Zuschauern im Regensburger Jahnstadion durch Nikola Iliew (37.) aus. Woltemade sorgte dann für die Erlösung. Die EM-Endrunde findet vom 11. bis zum 28. Juni 2025 in der Slowakei statt.
Beier als Mann der ersten Hälfte
Rückkehrer Beier, einer von drei neuen Spielern im Vergleich zu den Torfesten im September in der Startelf, übernahm vor der Pause die Hauptrolle. Der im September noch für die A-Nationalmannschaft nominierte BVB-Profi jubelte über seinen dritten Treffer für die U21. Nachdem ein Eckball des Gladbachers Rocco Reitz zunächst geklärt werden konnte, flankte dieser den Ball erneut vor das Tor. Dort stieg Beier am höchsten und köpfte in der sehr dominanten Anfangsphase mustergültig zur verdienten Führung ein.
Dem 2:0 kam der Frankfurter Ansgar Knauff, ebenfalls neu in der Anfangsformation, noch am nächsten. Sein satter Schuss flog aber knapp über das Tor.
Vom anfänglichen Dauerdruck der DFB-Elf konnte sich Bulgarien befreien, allerdings schalteten die Gastgeber auch etwas zurück. Nachdem eine Kopfballchance von Martin Georgiew noch folgenlos blieb (30.), landete der Ball wenig später doch im deutschen Tor. Vorausgegangen war ein Pass von Beier, der statt des in dieser Szene zu passiven Kölner Kapitäns Eric Martel den Bulgaren Marin Petkow am deutschen Strafraum erreichte. Nutznießer war letztlich Iliew. In der Nachspielzeit rettete der für Jonas Urbig ins Tor zurückgekehrte Freiburger Noah Atubolu gegen Petkow sogar noch das 1:1.
Woltemade sicher vom Punkt
Ohne den im September mit fünf Toren in zwei Spielen so treffsicheren und verletzt fehlenden Dortmunder Karim Adeymi hatte die deutsche Mannschaft gegen einen klar stärkeren Gegner weniger Durchschlagskraft. Bei allen Bemühungen fehlten dem Team um Antreiber Reitz mitunter die Präzision und der letzte Punch.
Martel (63.) und Nicolo Tresoldi von Hannover 96 (64.) fehlte jeweils per Kopf nicht viel zur erneuten Führung. Die besorgte dann der nervenstarke Woltemade mit seinem vierten U21-Treffer, nachdem zuvor Tresoldi gefoult worden war. In den letzten 20 Minuten durfte sich der 18-jährige Heidenheimer Paul Wanner über sein Debüt freuen.