Ex-SED-Funktionärin gestorben: Einstiges ZK-Mitglied Margarete Müller gestorben

Frauen waren in der engsten SED-Spitze eine Ausnahme. Margarete Müller wurde als junge, tatkräftige Frau in den Führungszirkel aufgenommen. Nun ist sie in hohem Alter gestorben.

Die frühere SED-Funktionärin und Landwirtin Margarete Müller ist im Alter von 93 Jahren gestorben. Sie galt in der DDR als Vorzeigefrau, nachdem sie als Traktoristin und Leiterin einer Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft (LPG) von der SED-Spitze um Walter Ulbricht in den männerdominierten engsten Führungszirkel geholt wurde. Von 1963 bis 1989 war sie Mitglied des Zentralkomitees (ZK) und Kandidatin des Politbüros des ZK der SED. Wie der Verleger Frank Schumann von der Edition Ost in der Eulenspiegel Verlagsgruppe mitteilte, starb Müller am Samstag in einem Pflegeheim in Ferdinandshof (Landkreis Vorpommern-Greifswald). 

1931 im damals oberschlesischen Neustadt geboren, verschlug es Müller nach Kriegsende mit ihrer Familie in die Mecklenburgische Seenplatte. Nach einer Friseurlehre wechselte sie dort in die Landwirtschaft, arbeitete zunächst als Traktoristin, absolvierte in der Sowjetunion ein Agrarstudium und leitete von 1960 an Agrargenossenschaften in Kotelow und Friedland. Trotz ihres politischen Engagements auf mehreren Ebenen blieb Müller in der Landwirtschaft tätig und ihrem kleinen Heimatort treu. 1951 war sie in die SED eingetreten, aus der Nachfolgepartei SED/PDS wurde sie 1990 ausgeschlossen. Müller lebte nach Angaben Schumanns bis zum Tod ihres Partners 2006 in einer Lebensgemeinschaft und hinterließ keine Kinder.