Der britische Musiker Liam Payne besuchte in Buenos Aires das Konzert eines früheren Bandkollegen. Die Reise des 31-Jährigen nach Südamerika endet tragisch. Trauer und Entsetzen sind groß.
Für Fans von One Direction ist es ein Schock, die Musikwelt ist entsetzt. Liam Payne, Ex-Sänger der weltberühmten britischen Boyband, ist übereinstimmenden Medienberichten zufolge tot. Die Band wurde 2010 im Zuge der britischen Castingshow „The X Factor“ gegründet, andere berühmte Mitglieder sind etwa Harry Styles und Zayn Malik.
Im Alter von 31 Jahren starb Payne nun nach einem Sturz aus dem dritten Stock in den Innenhof eines Hotels in Buenos Aires, wie Medien aus Großbritannien, den USA und Argentinien unter Berufung auf Polizei und Rettungskräfte berichteten. Eine Bestätigung vom Management oder der Familie des Sängers lag zunächst nicht vor. Mit seiner ehemaligen Partnerin, der Girls-Aloud-Sängerin Cheryl Cole, hat Payne einen 2017 geborenen Sohn.
In Buenos Aires für Konzert von Ex-Kollege
Augenzeugen berichten, es habe gewirkt, als ob Payne in den Minuten vor seinem Tod unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln gestanden habe. Medien zitierten aus dem mutmaßlichen Notruf eines Hotelangestellten, der demnach ähnliche Befürchtungen äußerte. Nach Buenos Aires war der Sänger Medienberichten zufolge gereist, um unter anderem Anfang Oktober ein Konzert seines ehemaligen Bandkollegen Niall Horan zu besuchen.
In seinem letzten Video, das Payne offenbar vor einigen Tagen bei Snapchat hochlud, wirkt er aufgeräumt. „Guten Morgen allerseits. Ein schöner Morgen hier in Argentinien“, sagt der Sänger in die Kamera. Das Bild schwenkt dann über einen langen Tisch, man sieht seine Freundin, die US-Influencerin Kate Cassidy. Sie witzeln über zu langes Ausschlafen. Cassidy war anscheinend nicht mehr bei Payne. Wie aus ihren Social-Media-Accounts hervorgeht, reiste sie vor einigen Tagen zurück in die USA.
Schon bald, nachdem die Nachricht bekannt wurde, versammelten sich Fans zu einer Mahnwache bei Kerzenlicht vor dem Hotel im Stadtteil Palermo. Der Leichnam des Sängers wurde Medienberichten zufolge in eine Leichenhalle gebracht. Die Polizei untersuchte das Hotel.
Payne hatte sich 2019 in einem Interview des britischen „Guardian“ über psychische Probleme geäußert. Er schilderte, wie er aus Langeweile häufiger zu Alkohol gegriffen habe.
Der Ruhm von One Direction habe „einen enormen Druck auf den Schultern der jungen Leute“ bedeutet, sagte der ehemalige Moderator von „The X Factor“, Dermot O’Leary. In der britischen TV-Talentshow waren die fünf Bandmitglieder entdeckt worden.
Weltstar durch Castingshow
Auf dem offiziellen Account der Sendung hieß es: „Der traurige Tod von Liam Payne bricht uns das Herz. Er war unglaublich talentiert und als Teil von One Direction wird Liam der Musikindustrie und seinen Fans auf der ganzen Welt ein bleibendes Erbe hinterlassen.“ Musikproduzent Simon Cowell, der als Jurymitglied die Band damals entdeckte, sagte britischen Medien zufolge Aufnahmen für eine andere Talentshow ab.
Der Leiter der medizinischen Notfallversorgung in Buenos Aires, Alberto Cresdenti, bestätigte der argentinischen Zeitung „La Nación“ den Tod Paynes indirekt. „Wir können mit Gewissheit sagen, dass es dieser Mann ist, weil das Team auf dem Pass den entsprechenden Namen und Nachnamen gefunden hat. Sonst würden wir keine Informationen darüber geben. Also leider ist es dieser Mann, der Sänger einer bekannten Musikgruppe.“ Die britische Botschaft teilte mit, ein Brite sei gestorben. Weitere Details nannte sie nicht.
Gesundheitliche Probleme
Im August 2023 hatte der Sänger („Strip That Down“) wegen einer Niereninfektion seine geplante Tournee durch Südamerika kurzfristig abgesagt. Mit einer „schweren Nierenentzündung“ habe er eine Woche im Krankenhaus verbracht, schrieb er damals auf Instagram.
Payne wurde als Mitglied der Boygroup One Direction („What Makes You Beautiful“) vor mehr als zehn Jahren zum Popstar. Die Band verkaufte 70 Millionen Alben, füllte weltweit große Stadien und wurde vor allem von weiblichen Teenagern angehimmelt.
Seit der Trennung 2016 war Payne wie seine ehemaligen Bandkollegen Niall Horan, Harry Styles, Louis Tomlinson und Zayn Malik, der die Gruppe schon ein Jahr zuvor verlassen hatte, als Solokünstler aktiv. Am 1. März veröffentlichte er mit „Teardrops“ (Deutsch: Tränen) seine erste Single seit drei Jahren.
Musikbranche in Trauer
Die britische Bildungsministerin Bridget Phillipson betonte: „Das sind sehr traurige Nachrichten, das ist kein Alter, sein Leben zu verlieren.“ Paynes englischer Lieblings-Fußballclub West Bromwich Albion zeigte sich „schockiert und traurig“.
Wegbegleiter aus der Musikszene wie auch Freunde und Fans trauerten in den sozialen Medien, darunter Boy George und Paris Hilton.
„Wir sind unglaublich traurig, von dem tragischen Tod von Liam Payne zu hören“, hieß es auf dem X-Konto des britischen Pop-Musik-Preises Brit Awards. Man sei in Gedanken und Gebeten bei seinen Freunden und seiner Familie. Auch die Streaming-Plattformen Spotify und Amazon Music und der Musiksender MTV kondolierten.
Der deutsche DJ Zedd, der 2017 mit Payne an seiner Single „Get Low“ zusammenarbeitete, schrieb auf X: „Ich kann nicht glauben, dass es wahr ist…“