Runder Geburtstag: Alt-MP Sellering 75 – Schwesig gratuliert „sehr herzlich“

Der frühere Ministerpräsident und seine Nachfolgerin waren einst eng verbunden, er gilt als ihr politischer Ziehvater. Dann entzweiten sie sich über der Klimaschutzstiftung. Ist jetzt wieder Frieden?

Alt-Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) hat am Freitag seinen 75. Geburtstag gefeiert. Er war von 2008 bis 2017 Regierungschef von Mecklenburg-Vorpommern. Zu den Gratulanten gehörte seine Nachfolgerin Manuela Schwesig (SPD). Sie gratulierte Sellering laut Mitteilung der Staatskanzlei „sehr herzlich“ und wünschte ihm „von ganzem Herzen“ Gesundheit, Glück und Freude, vor allem mit seiner Familie.

„Starke Bilanz als Regierungschef“

Schwesig würdigte die Leistungen und das Engagement Sellerings. Unter seiner Führung habe das Land an wirtschaftlicher Stärke gewonnen und die Zahl der Arbeitslosen sei kontinuierlich zurückgegangen. „Im sozialen Bereich haben wir gemeinsam mit den ersten Schritten hin zur kostenlosen Kita wichtige Akzente gesetzt.“ Die von Sellering ins Leben gerufene Ehrenamtsstiftung des Landes arbeite erfolgreich und sei das Vorbild für die Ehrenamtsstiftung des Bundes gewesen, die ihren Sitz in Neustrelitz bekam. In Sellerings Amtszeit seien keine neuen Schulden aufgenommen, sondern alte getilgt worden. „Das ist eine starke Bilanz als Regierungschef.“

Schwesig hob Sellerings Beliebtheit bei den Bürgern hervor. Er habe sich für die Menschen eingesetzt, vor allem für mehr Respekt vor ostdeutschen Lebensleistungen. „Es berührt mich bis heute, dass er sein Amt 2017 aufgrund einer schweren Erkrankung aufgeben musste. Umso schöner ist, dass er gesund zurückgekehrt ist.“ Sellering hatte sein Amt im Sommer 2017 niedergelegt, weil er an Krebs erkrankt war. Schwesig übernahm seine Nachfolge. Er gilt als ihr politischer Ziehvater.

Worauf Schwesig nicht einging

Schwesig ging nicht auf den Streit zwischen ihr und Sellering um die Klimaschutzstiftung Mecklenburg-Vorpommern ein, die sie nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine beerdigen wollte und was Sellering verhinderte. Die Stiftung ist maßgeblich mit Geld aus russischen Gasgeschäften ausgestattet und war im Zusammenhang mit dem Bau der Nord Stream 2-Pipeline gegründet worden. 

Ihr wirtschaftlicher Geschäftsbetrieb unterstützte die Fertigstellung der Ostseepipeline, als die USA den zunächst beteiligten Firmen mit Sanktionen drohten. Inzwischen ist dieser Geschäftsbetrieb abgewickelt. Die Stiftung ist vor allem in der Klimabildung aktiv. Sellering vertrat die Ansicht, dass eine einmal errichtete Stiftung nicht abgewickelt werden kann, wenn sie ihren Stiftungszweck erfüllt. Er setzte sich damit durch.