Laienkatholizismus: Ehemaliger ZdK-Präsident Meyer ist tot

Er führte die Laien der deutschen Katholiken mehr als zehn Jahre. Zuvor war er Minister in der einzigen frei gewählten Regierung der DDR unter de Maizière. Am Freitag ist Hans Joachim Meyer gestorben.

Der frühere Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) ist tot. Hans Joachim Meyer ist nach Angaben des ZdK im Alter von 87 Jahren gestorben. Meyer stand von 1997 bis 2009 an der Spitze der Laien-Vertretung der Katholiken in Deutschland. Zuvor war der CDU-Politiker Sächsischer Staatsminister für Wissenschaft und Kunst. Nach der Wende war Meyer von April bis Oktober 1990 in der einzigen frei gewählten Regierung der DDR unter Lothar de Maizière Minister für Bildung und Wissenschaft. Zuvor berichtete die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“.

„Hans Joachim Meyer war als Präsident mit ostdeutscher Biografie ein Glücksfall für das ZdK“, sagte die amtierende Präsidentin Irme Stetter-Karp laut Mitteilung. „Er hatte maßgeblichen Einfluss auf das Zusammenwachsen der Katholiken in Ost und West, verstand es, Lebenswelten zusammenzuführen und mit brillanten Analysen der deutsch-deutschen Wirklichkeit für ein wechselseitiges Verstehen zu werben.“

Zahlreiche Würdigungen

„Mit dem Tod von Prof. Dr. Hans-Joachim Meyer verlässt uns ein engagierter Katholik und aufrichtiger Politiker. Neben seinem politischen Engagement war ihm der Einsatz für die katholische Kirche ebenso wichtig“, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, der Deutschen Presse-Agentur zum Tod Meyers. Mutig und engagiert sei er Mitglied der Pastoralsynode der katholischen Kirche in der DDR gewesen. Seine Zeit als Präsident des ZdK sei unvergessen.

Bätzing weiter: „Für ihn galt es immer, den Dialog zwischen Kirche und Politik zu suchen. Die Deutsche Bischofskonferenz hat er kritisch-konstruktiv begleitet. Wir werden ihn nicht vergessen und in dieser Stunde des Abschieds für ihn beten.“

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) würdigte Meyer als herausragende Persönlichkeit. „Wir Sachsen haben ihm sehr viel zu verdanken. Mit einer beeindruckenden moralischen Geradlinigkeit hat er die Wiedervereinigung gestaltet. Er hat die Grundlagen für das erfolgreiche sächsische Wissenschaftssystem gelegt und auch nach seinem Ausscheiden immer wieder Position für die Freiheit und Unabhängigkeit der Wissenschaft bezogen“, schrieb Kretschmer auf X (ehemals Twitter).