Krise: Bayerns Exporte brechen ein

Bayerns Wohlstand hängt an den Exporten der Industrie in alle Welt. Doch auf einmal scheint es, als seien bayerische Produkte nicht mehr attraktiv.

Die weltweite Nachfrage nach bayerischen Maschinen, Autos und anderen Industrieprodukten ist im Sommer eingebrochen. Im August gingen die Ausfuhren im Zwölf-Monats-Vergleich um 5,2 Prozent auf 16,3 Milliarden zurück, wie das Landesamt für Statistik in Fürth mitteilte. 

Auffällig ist vor allem der starke Rückgang der Exporte in Länder außerhalb Europas: Die Exporte nach China sanken um 28 Prozent, in die USA um 13 Prozent. Zweistellige Rückgänge gab es auch in Australien-Ozeanien und in Afrika. Vergleichsweise stabil war die Nachfrage nach bayerischen Erzeugnissen im EU-Binnenmarkt mit einem Rückgang von 1,2 Prozent. Hart getroffen wurden unter anderem die Maschinenbauer mit einem Exportminus von 10,6 Prozent. Die bayerischen Importe gingen im August um 8,4 Prozent auf 17,3 Milliarden Euro zurück.

Bayerische Wirtschaft alarmiert

Das Landesamt veröffentlicht traditionell nur die statistischen Zahlen, ohne sich zu den Ursachen zu äußern. So ist unklar, ob der Einbruch der China-Ausfuhren auf die dortige Konjunkturschwäche, den Verlust der bayerischen Wettbewerbsfähigkeit oder eine Kombination beider Faktoren zurückzuführen ist. Es gibt in der deutschen Industrie Stimmen, denen zufolge insbesondere chinesische Maschinenbauer ihre Produkte in den vergangenen Jahren mit hohen Investitionen qualitativ verbessert haben, während etliche deutsche Unternehmen im Vergleich weniger Geld für Entwicklung und Verbesserung der Produktpalette ausgaben. 

Die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft bezeichnete die Zahlen als „akutes Warnsignal für uns alle“. „Die voranschreitende Deindustrialisierung schlägt sich erkennbar auf unsere Exportwirtschaft nieder“, sagte vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt. 

Industrieproduktion sinkt

Wie aus den Zahlen des Landesamts hervorgeht, hat sich die Konjunkturflaute im Laufe diesen Jahres beschleunigt. In den ersten acht Monaten von Januar bis Ende August stiegen die bayerischen Ausfuhren noch leicht um 2,3 Prozent – das große Minus im August wurde noch durch Wachstum in den ersten Monaten übertroffen. Doch die bayerische Industrieproduktion schrumpfte im selben Zeitraum bereits um 4,4 Prozent.