3. Liga: Hansa-Trainer Hollerbach muss gehen: „Bedauere es sehr“

Nach nur elf Spieltagen in der 3. Liga ist für Trainer Bernd Hollerbach Schluss bei Hansa Rostock. Seine mäßige sportliche Bilanz wird ihm zum Verhängnis. Die Trennung hat auch eine persönliche Note.

Dass die Aufgabe beim FC Hansa Rostock nicht leicht würde, wusste Trainer Bernd Hollerbach von Beginn an. Seine Tätigkeit beim Absteiger aus der 2. Fußball-Bundesliga verglich er mit einer langwierigen Aufbauarbeit. „Es wird ein bisschen dauern, es ist Geduld gefragt, es kann ein bisschen holprig werden“, hatte der 54-Jährige kurz nach seinem Amtsantritt im Juni gesagt. 

Diese Geduld haben die Verantwortlichen des Drittligisten spätestens nach dem 0:2 am Dienstag beim 1. FC Saarbrücken verloren. Zwei Tage danach verkündeten sie das Aus für den Ex-Profi des Hamburger SV. Zwei Siege nach elf Spieltagen und Abstiegsplatz 18 ließen das Vertrauen in Hollerbachs Aufbaufähigkeiten nach nur vier Monaten schwinden.

Verein hatte noch um Geduld geworben

Dabei hatte Vorstandschef Jürgen Wehlend bei der Präsentation des Trainers Ende Juni noch vor zu große Erwartungen gewarnt. „Das geht auch nicht von heute auf morgen“, hatte er damals betont. Er wolle für eine gewisse Art von Realismus werben. „Das heißt aber nicht, dass wir nicht ambitioniert in die Saison gehen wollen. Dafür steht auch Bernd Hollerbach als Trainer.“    

Wenige Stunden nach der Trennungs-Mitteilung sagte Wehlend nun: „Wir waren nicht mehr zu 100 Prozent davon überzeugt, dass wir die sportliche Situation kurzfristig verändern können.“ Am Morgen sei ein „sehr intensives Gespräch geführt“ worden. Das Gespräch sei „von gegenseitigem Respekt und Wertschätzung“. 

 

Hollerbach bedauert Ende beim FC Hansa

„Ich bedauere es sehr, dass meine Arbeit hier endet. Ich habe mit viel Leidenschaft alles versucht, um die Kogge wieder in ein gutes Fahrwasser zu bekommen“, sagte Hollerbach laut Mitteilung. Er sei überzeugt davon, dass in der Mannschaft viel Potenzial steckt und sie bald in die Erfolgsspur finden wird. 

Ein Nachfolger muss noch gefunden werden. „Wir sind immer im Markt drin. Wir müssen einen Trainer finden, der zu Hansa Rostock passt. Da geht es aber nicht um eine schnelle Entscheidung“, meinte Amir Shapourzadeh, Direktor Profifußball. 

Hollerbachs Arbeiten übernehmen vorerst die Co-Trainer Simon Pesch und Marcus Rabenhorst. Sie werden auch am Samstag (14.00 Uhr/Magenta) gegen Rot-Weiß Essen für die Mannschaft verantwortlich sein. Wehlends machte seine Erwartung für die kommenden Heimspiele deutlich: „Sechs Punkte.“ 

Sportchef Shapourzadeh spielte unter Hollerbach 

Nach dem Zweitliga-Abstieg hatten die Rostocker zahlreiche Spieler gehen lassen müssen oder sich von ihnen getrennt. Sieben Spieler hatten noch Verträge, etwa 20 Profis gingen. Hollerbach musste gemeinsam mit Shapourzadeh einen beinahe kompletten neuer Kader zusammenstellen.

Vor allem in der Offensive taten sich die Mecklenburger in der bisherigen Saison schwer. Zwölf Tore gelangen dem FC Hansa in elf Spielen. Nur Aufsteiger Alemannia Aachen hat genauso wenige Treffer erzielt – ist damit aber Tabellenachter. 

In der Tatsache, dass Shapourzadeh die Trennung von Hollerbach trug, war auch ein wenig Ironie der Geschichte: Vor zehn Jahren hatte Hollerbach in seiner Heimat die Würzburger Kickers aus der Regionalliga bis in die 2. Bundesliga geführt. Sein Kapitän bei den beiden Aufstiegen: Amir Shapourzadeh. Der 42-Jährige war im Mai an die Ostsee gekommen. 

„Diese Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen“, sagte er. Es gehe letztendlich aber um Hansa Rostock, „und wir haben die Entscheidung im Sinne des Vereins getroffen“.