Produkttest: ADAC testet Kindersitze: Der Billigste ist mangelhaft

Der Allgemeine Deutsche Automobil-Club hat 17 Kindersitze in allen Größen getestet. Die meisten sind „gut“, doch vor einem Modell müssen die Tester warnen.

Die gute Nachricht zuerst: Bei der Wahl eines Kindersitzes muss es nicht immer das teuerste Modell sein. Aber: Die billigste Wahl sollte es – zumindest in diesem Vergleich – auch nicht sein. Das hat der ADAC im neuesten Test von 17 Kindersitzen in allen Größen festgestellt. 

Nach Ansicht der Experten sind alle Modelle mit den Noten „gut“ und sogar „befriedigend“ empfehlenswert. Denn alle überträfen die gesetzlichen Vorschriften, heißt es. Preislich bewegen sich die Modelle zwischen 130 und 758 Euro.

Formaldehyd im Bezugsstoff

Vor dem Graco Snuglite i-Size müssen die Tester jedoch warnen. Er ist mit 95 Euro zwar der günstigste Kindersitz im Test, bekam aber als einziger die Note „mangelhaft“. Das liegt zum Glück nicht an der Sicherheit – denn hier konnte auch der Billigheimer überzeugen. Das Problem sind Schadstoffe. Der ADAC sagt, dass der Kindersitz von Greco „an den strengen Kriterien der Schadstoffprüfung“ gescheitert und damit auf dem letzten Platz gelandet ist. Die Experten fanden Formaldehyd im Bezugsstoff.

Elektroauto ADAC 14.47

Testsieger wurde die Babyschale Thule Maple + Alfi Base für 570 Euro. In puncto Sicherheit gab es nichts zu bemängeln, das Modell von Thule fiel lediglich durch hohes Gewicht und erhöhten Platzbedarf negativ auf. „Leichte Verarbeitungsmängel“ kosteten dem Testsieger ein noch besseres Ergebnis. Dennoch: Mit der Gesamtnote „gut“ (1,6) führt er das Feld an.

Wer viel Geld sparen will, sollte sich den vierten Platz anschauen. Die Britax Römer Baby-Safe Core Babyschale liegt im Set bei etwa 270 Euro und leistet den Teilnoten zufolge im Grunde das gleiche wie der teure Thule, allerdings fehlt ihm die Isofix-Halterung. Dafür können Babies im Römer sogar noch etwas größer werden.

Tipps für den Einsatz von Kindersitzen

Wer den laut Test besten Sitz für Kleinkinder kaufen möchte, sollte sich den Besafe Beyond + Beyond Base anschauen. Dieser kostet 758 Euro und erhielt im Test die Note „gut“ (1,8). Aber: Auch das geht günstiger. Und wieder führt ein Britax Römer – Modell Versafix – die Konkurrenz an. Ein Mangel bei der Sicherheit sollte allerdings nicht unter den Tisch gekehrt werden: Der ADAC notiert hier ein „durchschnittliches Verletzungsrisiko beim Frontcrash“. Das, zusammen mit einer etwas komplizierten Bedienung, sorgt für die etwas schlechtere Note von 2,5. Der Besafe-Sitz macht das – zum beinahe dreifachen Preis – besser.

Stiftung Warentest: Diese Kindersitze sind „gut“ 11:16

Das liegt in diesem Fall vor allem an der Montagerichtung. Denn der Britax kann nur in Fahrtrichtung montiert werden, was bis zu einem gewissen Alter problematisch sein kann. Denn unabhängig vom Modell und Preis rät der ADAC allen Nutzern von Kindersitzen, die Kinder „möglichst lange in einem rückwärtsgerichteten Sitz“ zu sichern. Das, so der Club, reduziere das Risiko von Verletzungen. Der Wechsel zu einem Sitz in Fahrtrichtung, so die Experten, solle „nicht vor einem Alter von zwei Jahren erfolgen“.