Claudia Pechstein kämpft gegen den Eislauf-Weltverband. Wie sehr erhobene Betrugsvorwürfe sie beeinflusst haben, erklärt sie vor Gericht.
Claudia Pechstein (52) hat vor dem Oberlandesgericht München erklärt, wie sehr schon vor vielen Jahren erhobene Betrugsvorwürfe sie beeinflusst haben. Der langjährige Rechtsstreit um eine Dopingsperre der Eisschnellläuferin und fünfmaligen Olympiasiegerin hat Medienberichten zufolge am Donnerstag in München aber noch immer kein Ende gefunden.
Die Angelegenheit, in der es um Schmerzensgeld und Schadenersatz in Höhe mehrerer Millionen Euro geht, sei laut „Welt“ auf Mitte Februar vertagt worden. Pechstein hatte aufgrund einer laut ihrer Meinung ungerechten Doping-Sperre gegen den Eislauf-Weltverband ISU geklagt und kämpft seit nunmehr rund 15 Jahren mit juristischen Mitteln um ihren Ruf.
Der Verband hatte Pechstein 2009 aufgrund auffälliger Blutwerte gesperrt, die Sportlerin hatte die Dopingvorwürfe jedoch stets bestritten und mit einer vererbten Blutanomalie erklärt. Die „Sportschau“ nennt die Angelegenheit den „langwierigsten Justizfall der Sportgeschichte“.
Pechstein wurde mehr als 700 Mal getestet
„Vor 5.837 Tagen habe ich erfahren, dass in meinem Körper etwas nicht der Norm entspricht“, habe Pechstein laut „Welt“ jetzt vor Gericht in München erklärt. Sie sei angeklagt worden, zehn Jahre lang gedopt zu haben. „Der Gedanken, dass mich alle für eine Betrügerin halten, hat mich in den Wahnsinn getrieben. Tagelang konnte ich nichts essen, habe geweint, war verzweifelt“, erzählte sie demnach weiter. Pechstein habe gesagt, dass sie Suizid begehen wollte, was sie glücklicherweise nicht getan habe. Sie habe „gegen das Unrecht gekämpft. Unrecht, das ist das, was mir angetan wurde.“
Pechstein sei mehr als 700 Mal getestet worden, auch wenn sie „nie gedopt, nie manipuliert“ habe. „Trotzdem wurde mein Haus durchsucht, mein Computer beschlagnahmt, mein Telefon abgehört, alles, ohne ein einziges Indiz gegen mich zu finden. Wie auch?“ Die Sportlerin zeigte sich Berichten zufolge für einen Vergleich offen, dazu sei es am 24. Oktober vor Gericht aber nicht gekommen.
Hilfe bei Depressionen bietet die Telefonseelsorge unter der kostenlosen Rufnummer: 0800/111 0 111