Was nun, Nuri Sahin? Nach dem von ihm mitverschuldeten 2:5 bei Real Madrid erlebt der junge Dortmunder Trainer gleich die nächste bittere Niederlage beim FC Augsburg. Ein Mann ragt heraus.
Nach dem Fünf-Tore-Blackout in Madrid hat Trainer Nuri Sahin mit Borussia Dortmund in der Fußball-Bundesliga gleich den nächsten bitteren Auswärts-Flop erlebt. Nach einem Topstart durch ein Tor von Angreifer Donyell Malen in der 4. Minute versagte der BVB und verlor völlig verdient beim FC Augsburg mit 1:2 (1:1). Vier Auswärtsspiele, ein Punkt – das prominent besetzte BVB-Team ist unter dem unerfahrenen Chefcoach Sahin national kein Meisterschaftsanwärter, sondern es versinkt im Mittelmaß.
Beim 2:5 gegen Real Madrid in der Champions League wurde der dreifache Torschütze Vinicius Junior zum BVB-Alptraum. In Augsburg war es der weit weniger bekannte Alexis Claude-Maurice. Der 26 Jahre alte Franzose konnte Dortmunds Torwart Gregor Kobel gleich zweimal mit Distanzschüssen überwinden (26./50.).
Bei seinem Startelf-Debüt avancierte der Neuzugang des FCA mit seinen Saisontoren zwei und drei zum gefeierten Matchwinner vor 30.660 Zuschauern. Der FCA spielte aggressiv und leidenschaftlich und holte nun alle seine zehn Punkte daheim. Der eingewechselte BVB-Profi Almugera Kabar (90.+9) sah in der XXL-Nachspielzeit noch die Gelb-Rote Karte.
„Heute gilt es, endlich die drei Punkte einzufahren“, lautete Sahins deutliche Forderung im Sky-Interview vor dem Anpfiff. Die Erwartungshaltung des Chefcoaches wurde vier Tage nach dem bitteren Champions-League-Abend im Bernabeu-Stadion enttäuscht. In Spanien hatte Sahin dabei mit seinen Wechseln entscheidend zum Untergang beigetragen.
Can kommt und agiert prompt unglücklich
„Man sollte lernen als Trainer aus seinen Entscheidungen“, sagte er dazu in Augsburg. Dort wechselte er – anders als in Madrid – notgedrungen zur Pause Kapitän Emre Can für den angeschlagenen Waldemar Anton ein. Der Nationalspieler musste kurz vor der Pause auf dem Platz behandelt werden und musste raus. Pech für Sahin: Es war ausgerechnet eine verunglückte Abwehraktion von Can, die dem zweiten Tor von Claude-Maurice vorausging.
Für den im Mittelfeld wirkungslos gebliebenen Marcel Sabitzer brachte Sahin zudem Pascal Groß. Auch das war nachvollziehbar. In Rückstand liegend kam auch noch Maximilian Beier, um die Offensive zu verstärken.
Die Leistung des BVB und auch das Aufbäumen waren jedoch mangelhaft. Nur in wenigen lichten Momenten blitzte die größere individuelle Klasse im Vergleich zum Gegner auf. Etwa beim Führungstor, das einem feinen Zusammenspiel von Torschütze Malen mit Mittelstürmer Serhou Girassy entsprang. Das frühe 1:0 beflügelte jedoch nicht die Gäste, sondern den FCA.
Das Team von Trainer Jess Thorup zeigte typische Augsburger Qualitäten wie Körperlichkeit und Kampf im Kollektiv. Offensiv war es zudem gieriger. Auch das Duell der Schlotterbeck-Brüder ging an Augsburgs Keven. BVB-Nationalspieler Nico Schlotterbeck verlor etwa beim ersten Tor von Claude-Maurice die Orientierung, ließ den Augsburger schießen.