Der Kapitolsturm in Washington war einer der buchstäblich be***issensten Tage der US-Geschichte. Das dachten sich wohl auch die Schöpfer des radikalsten Denkmals der Stadt.
Kaum zu glauben, aber vor nicht einmal vier Jahren stürmte ein wütender Mob den Regierungssitz der ältesten Demokratie der Welt, bahnte sich unter Gebrüll einen Weg ins Büro von Nancy Pelosi, der damals drittmächtigsten Vertreterin ebenjener Demokratie und … defäkierte auf deren Schreibtisch. An dieses leider denkwürdige Ereignis erinnert derzeit eine Messingstatue in Washington – in unmittelbarer Nähe des Kapitols.
Ein „Ehrendenkmal“ zum Kapitolsturm in Washington
Das messingfarbene „Kunstwerk“ besteht aus einem Schreibtisch, auf dem (alles aus Metall) einige Akten, ein Telefon, ein Schild mit Nancy Pelosis Namen – und eben ein Haufen Kot drapiert sind. Der riesige Haufen erinnert an das bekannte Smartphone-Emoji und zeichnet, so die Nachrichtenagentur „Reuters“, aus dem richtigen Winkel betrachtet, die Umrisse der ikonischen Kuppel des Kapitols nach.
Kapitol Sturm FS-Jubiläumsausgabe 14.13
Die Bedeutung mancher Denkmäler erschließt sich erst auf den zweiten Blick. Nicht so in diesem Fall. Auf einer Plakette heißt es nämlich:
„Dieses Denkmal ehrt die tapferen Männer und Frauen, die am 6. Januar 2021 in das Kapitol der Vereinigten Staaten einbrachen, um in diesen heiligen Hallen zu plündern, zu urinieren und zu defäkieren, um eine Wahl zu kippen. Präsident Trump feiert diese Helden des 6. Januar als ‚unglaubliche Patrioten‘ und ‚Krieger‘. Dieses Denkmal ist ein Zeugnis ihres mutigen Opfers und ihres bleibenden Vermächtnisses“, heißt es auf dem Schild. Tweet Washington Poop-Desk 2
Auch ein Kothaufen von der US-Verfassung gedeckt
Wer das Schandmal gestaltet und gestiftet hat, ist nicht ganz klar. US-Medienberichten zufolge wurde einer Gruppe namens Civic Crafted LLC die Genehmigung für die Aktion gestellt. Die sei aber nur temporär – das Kunstwerk sei nur noch bis zum 30. Oktober zu bestaunen.
Was sie da eigentlich abgesegnet hatten, wusste sie in der zuständigen Behörde offenbar nicht – beziehungsweise wollten es nicht wissen. Man habe „den Inhalt der präsentierten Botschaft nicht berücksichtigt“, erklärte der Park Service der „Washington Post“. Das sei nichts Außergewöhnliches. Schließlich sollten die Bürger die National Mall, also die Parkpromenade zwischen dem Kapitol und dem Lincoln Memorial, nutzen, um „ihr verfassungsmäßiges Recht auf Rede- und Versammlungsfreiheit ausüben zu können“. STERN PAID 44_24 Titel Musk Tech 17:54
Donald Trump hält an Lüge vom gestohlenen Wahlsieg fest
Nachdem Donald Trump die Präsidentschaftswahlen 2020 gegen den Demokraten Joe Biden verloren hatte, waren am 6. Januar 2021 Abertausende seiner Anhänger nach Washington gereist, um gegen den vermeintlich gestohlenen Wahlsieg zu demonstrieren. Trump selbst hatte die Stimmung angeheizt – seine Rolle beim anschließenden Sturm des Kapitols, bei dem vier Menschen starben, ist Gegenstand von Strafermittlungen. Der inzwischen erneute Präsidentschaftsanwärter der Republikaner hält weiterhin an dieser Lüge fest.
Bleibt nur zu hoffen, dass diese vermutlich bildlichste Definition des Sarkasmus auch als solche verstanden wird. Allerdings: Wer im Namen der Freiheit das Büro einer demokratisch legitimierten Amtsträgerin stürmt, ist für Ironie wohl wenig zugänglich.
Quellen: „Washington Post„, „Reuters„, „Guardian„