Schimmel an den Wänden, marode Elektrik und veraltete Heizungsanlagen: In Hamburgs Frauenhäusern besteht dingender Sanierungsbedarf. Die Bürgerschaft soll die Mittel dafür freigeben.
Für die dringend erforderliche Sanierung der Hamburger Frauenhäuser will Rot-Grün knapp 1,4 Millionen Euro zur Verfügung stellen. In den sechs Häusern sollen damit unter anderem Heizungsanlagen und Elektrik erneuert, neue Küchen und Bäder eingebaut, Schimmelbefall bekämpft und neue Spielanlagen für Kinder angeschafft werden, wie aus einem gemeinsamen Antrag der Regierungsfraktionen hervorgeht. Die Bürgerschaft soll bei ihrer nächsten Sitzung in zwei Wochen darüber entscheiden.
Für von Gewalt betroffene Frauen seien Frauenhäuser ein wichtiger Zufluchtsort, sagte die sozialpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Annkathrin Behr. „Alle vier Minuten erlebt eine Frau in Deutschland Gewalt durch ihren Partner oder Ex-Partner, und seit Jahren steigt die Zahl der erfassten Fälle häuslicher Gewalt an.“ In den vergangenen Jahren seien die Kapazitäten der Frauenhäuser in Hamburg deshalb kontinuierlich ausgebaut, ein sechstes Haus sei eröffnet worden.
Frauenhäuser sollen auch künftig sichere und würdevolle Bedingungen bieten
Die Häuser müssten über moderne Technik verfügen, barrierefrei sein und „auch zukünftig allen Schutzsuchenden sichere und würdevolle Bedingungen bieten“, sagte die frauenpolitische Sprecherin der Grünen, Mareike Engels. „Deshalb ist es wichtig, dass wir mit unserem Antrag jetzt dringend erforderliche Sanierungen der Hamburger Frauenhäuser auf den Weg bringen können.“
Hamburger Frauenhäuser sind seit Jahren ausgelastet
Die sechs Hamburger Frauenhäuser sind seit Jahren ausgelastet. Auch 2023 waren die 244 Schutzplätze für Frauen und Kinder fast immer belegt. Das geht aus einer Antwort des Senats auf eine Anfrage der CDU vom Mai hervor.
Danach haben knapp 900 von Gewalt betroffene Frauen und Kinder im vergangenen Jahr Schutz in einem der Hamburger Frauenhäuser gesucht. Damit liege die Auslastung im Durchschnitt bei 98 oder 99 Prozent. Im Schnitt blieben die Betroffenen 228 Tage dort, ehe sie eine eigene Wohnung fanden oder zurück in ihre alte Wohnung zogen. „Das System ist seit Jahren an der Belastungsgrenze“, sagte der CDU-Politiker Andreas Grutzeck.
Das sagen auch die Mitarbeiterinnen der Hamburger Autonomen Frauenhäuser. Demnach fehlen Hamburg 200 zusätzliche Schutzplätze.