Ungewöhnlich viele tote Kegelrobben tauchen an der Küste Vorpommerns auf. Die Todesursache ist weiter unklar. Binnen weniger Tage wurden nun erneut Kadaver gefunden.
Im Südosten Rügens sind erneut tote Kegelrobben entdeckt worden. Drei weitere Kadaver seien auf der dortigen Halbinsel Mönchgut gefunden worden, sagte Judith Denkinger, Kuratorin für Meeressäugetiere am Deutschen Meeresmuseum in Stralsund. Demnach wurden sie heute Morgen geborgen und anschließend auf den Dänholm zwischen Rügen und Stralsund gebracht. Damit steigt die Zahl entsprechender Totfunde in der Region seit Anfang Oktober auf 34. Zum Zustand der jüngst gefundenen Tiere konnte Denkinger keine genaueren Angaben machen. Sie sollen von Experten des Meeresmuseums seziert werden.
Erst am Wochenende waren wieder drei tote Kegelrobben im Südosten Rügens entdeckt worden. Die Todesursache ist weiterhin unklar. Bisher untersuchte Tiere waren früheren Angaben zufolge wohlgenährt und wiesen keine Infektionskrankheiten auf. Demnach gab es Hinweise auf mögliches Ertrinken. Vom Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei (Lallf), das auch Kadaver untersucht hat, hieß es zuletzt, dass ein Ertrinkungstod schwer nachzuweisen sei, etwa weil entsprechende Spuren auch durch ein Herz-Kreislauf-Versagen verursacht worden sein könnten. Hinweise, dass sich die Tiere in Netzen verfangen haben, hätten sich nicht verdichtet, sagte Lallf-Direktor Stephan Goltermann.
WWF forderte, Reusen zu schließen
Die meisten Funde der Serie stammen laut Judith Denkinger aus dem Südosten Rügens. Dort gebe es eine Fischerreuse, die von Behörden allerdings als in Ordnung eingestuft worden sei. Vom Schweriner Umweltministerium hieß es, die besagte Reuse habe man als Ursache ausschließen können. Die Umweltstiftung WWF hatte Anfang der Woche gefordert, vorsichtshalber Reusen in der betroffenen Region zu schließen, solange man die Todesursache nicht kenne.
Die nächste Sektion durch das Meeresmuseum soll Denkinger zufolge in drei Wochen erfolgen. Man wolle Ergebnisse laufender Gewebeuntersuchungen abwarten, um zu wissen, wonach genau man schauen müsse. Mittlerweile lägen so viele Kadaver vor, dass man bis ins kommende Jahr mit Sektionen beschäftigt sei. Sie hoffe, dass diese Serie bald mal ende.