Sachsen-Anhalt: 20 Prozent mehr Kinder und Jugendliche in Obhut

Die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die Jugendämter in Obhut nehmen mussten, ist in Sachsen-Anhalt dramatisch gestiegen. Das sind die Gründe.

Die Jugendämter in Sachsen-Anhalt haben zuletzt deutlich mehr Kinder und Jugendliche in Obhut nehmen müssen. So waren im Jahr 2023 nunmehr 2.042 schutzbedürftige Kinder und Jugendliche betroffen – ein Plus von 342 Fällen beziehungsweise 20,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wie das Statistische Landesamt in Halle mitteilte. 

Die Hauptgründe waren unbegleitete Einreisen aus dem Ausland (757 Fälle), Überforderung der Eltern oder eines Elternteils (714 Fälle) und Vernachlässigung (365 Fälle). Dabei war der Anstieg der Fälle von unbegleiteten Einreisen im Vergleich zu 2022 besonders hoch (plus 50,5 Prozent). Die meisten unbegleitet Eingereisten waren männlich (96,7 Prozent) und zwischen 14 und 18 Jahre alt (92,7 Prozent).

Unbegleitete Einreisen und Überforderung der Eltern

Betrachtet man lediglich die Kinder unter 14 Jahre (855 Fälle), waren hingegen die Überforderung der Eltern oder eines Elternteils (488 Fälle), Anzeichen für Vernachlässigung (298 Fälle), Anzeichen für körperliche Misshandlung (169 Fälle) sowie Wohnungsprobleme (121 Fälle) die Hauptursachen für eine Inobhutnahme.

In den meisten Fällen initiierten die Jugendämter den Schutz der Kinder- und Jugendlichen (899 Fälle). In 306 Fällen meldeten sich die Minderjährigen selbst und 277-mal kamen die Hinweise von Polizei, Staatsanwaltschaft oder Gericht.