König Felipe und Königin Letizia: An Spaniens Royals entlädt sich die Wut ‒ und die reagieren überraschend

Sie wurden mit Schlamm beworfen und beschimpft: Spaniens Königspaar Felipe und Letizia bekam im Katastrophengebiet die Wut der Betroffenen ab. Hinterher fanden die Royals überraschende Worte.

Eigentlich wollten sich König Felipe von Spanien und seine Frau Letizia nur einen Überblick über die Lage im Krisengebiet machen und den Menschen ihr Mitgefühl aussprechen, doch ihr Besuch in der überfluteten Stadt Paiporta endete in einem Tumult. Die Royals, die am Sonntag unter anderem mit Regierungschef Pedro Sanchéz anreisten, wurden von den Menschen vor Ort mit Schlamm, Steinen und Stöcken beworfen, teilweise wüst beschimpft. Laute Rufe wie „Mörder!“ und „Haut ab!“ waren unter anderem zu hören, wie spanischen Medien berichten.

Sanchéz brach den Besuch als erstes ab, nachdem er mit einem Stock geschlagen wurde. Das Königspaar hielt länger durch, versuchte, mit den Betroffenen ins Gespräch zu kommen, Trost zu spenden. Doch viele waren zu wütend, um die Geste anzunehmen. „Dir fehlt es an nichts … und die Menschen hier sterben!“, warfen sie etwa Letizia vor. Das spanische Königspaar brachte den Besuch mit Tränen in den Augen zu Ende, sagte nach dem Vorfall jedoch die weiteren geplanten Stationen vorerst ab. Hinterher zeigten sie sich überraschend verständnisvoll, was die Wut der Menschen angeht.

FS Letizia Spanien 16.00

Letizia von Spanien versteht die Wut der Menschen

„Wie können sie nicht so empfinden? Wie können sie nicht wütend sein?“, sagte Letizia laut der spanischen Zeitung „ABC“ etwa. „Man muss die Wut und die Frustration vieler Menschen darüber verstehen, was ihnen Schlimmes widerfahren ist“, sagte der König nach Angaben der Agentur Europa Press. Die Mechanismen seien schwer zu verstehen – und die Menschen würden erwarten, dass man sich um die Notlage kümmert.

Bei den schweren Unwettern in der Region Valencia kamen seit Dienstag über 200 Menschen ums Leben und noch immer werden zahlreiche Menschen vermisst. Tausende haben durch die Fluten und den Schlamm ihr Zuhause verloren, Trinkwasser und Lebensmittel sind knapp. Ein Grund für den Unmut der Menschen vor Ort war auch die Tatsache, dass es fast eine Woche dauerte, bis sich das Königspaar am Sonntag im Krisengebiet blicken ließ. 

Doch hauptsächlich richtet sich die Wut gegen die Politik: Sanchéz und Co. wird vorgeworfen, die Menschen nicht früh genug vor den Unwettern gewarnt zu haben, außerdem sei staatliche Hilfe nur schleppend in Gang gekommen. Zahlreiche Freiwillige helfen momentan bei den Aufräumarbeiten in Spanien.