Paläontologie: Ur-Delfin hatte über 100 Zähne und ein super Gehör

Ein Privatsammler entdeckte das Delfin-Fossil bereits vor Jahrzehnten. Nun zeigt eine Analyse: Schon vor 22 Millionen Jahren konnten die Meeressäuger ähnlich gut hören wie heutige Exemplare.

In einem Meeresarm im Bereich des heutigen Oberösterreichs nahe Linz schwamm einst ein urtümlicher Delfin umher. Als er starb, blieben Überreste erhalten – und wurden nach 22 Millionen Jahren vom Sammler Jürgen Pollerspöck entdeckt. Einer nun erfolgten Detailanalyse zufolge konnte das Tier im Hochfrequenzbereich ausgezeichnet hören – ähnlich gut wie moderne Delfine.

Benannt wurde die Art, von der bisher nur dieses einzige Fossil bekannt ist, nach seinem Entdecker: Romaleodelphis pollerspoecki. Übrig sei von dem Tier nur sein nicht ganz vollständiger Schädel mit einer langgezogenen Schnauze und 102 gleichförmigen Zähnen, erklärte Erstautorin Catalina Sánchez Posada von der Ludwig-Maximilians-Universität München. Die Ergebnisse ihres Teams werden im „Journal of Vertebrate Paleontology“ vorgestellt.

Vergleiche mit anderen fossilen Delfinen ergaben, dass Romaleodelphis wohl verwandt mit inzwischen ausgestorbenen, sehr urtümlichen Delfinen der sogenannten Chilcacetus-Linie ist, wie die Bayerische Staatssammlung für Paläontologie und Geologie mitteilte. Hochfrequenzsignale zu nutzen, hat demnach einen besonderen Vorteil: Die Tiere können in einem Frequenzbereich kommunizieren, der außerhalb des Hörvermögens ihrer Fressfeinde liegt. 

Das Fossil wurde den Angaben zufolge bereits 1980 von Pollerspöck gefunden, der es später an die Staatssammlung in München übergab.