148 Millionen Dollar muss Rudy Giuliani wegen seiner Lügen zur US-Wahl 2020 zahlen. Und weigert sich offenbar. Zur Wahl fuhr er mit einem Wagen vor, der ihm gar nicht mehr gehört.
Zwei Wahlhelfer in Georgia sollen die Wahl Donald Trumps 2020 verhindert haben, behauptete Rudy Giuliani immer wieder. Bis die beiden nach zahlreichen Morddrohungen gegen sie gerichtlich dagegen vorgingen. In einer außergerichtlichen Einigung wurde er zur Zahlung von 148 Millionen Dollar an die beiden verdonnert. Die Frist zur Übergabe seiner Besitztümer lief letzte Woche ab, die beiden warten noch immer. Giuliani scheint das wenig zu scheren: Zur Stimmabgabe erschien er mit einem sehr markanten Mercedes – den er längst hätte abgegeben müssen.
Dabei ist der Wagen alles andere als unauffällig. Das Cabrio, ein Mercedes 500SL der Baureihe R107, gehörte einst Schauspielerin Lauren Bacall. Reportern vor dem Wahllokal in Palm Beach in Florida fiel er entsprechend schnell auf. Darauf angesprochen, wollte sich Giuliani aber lieber nicht dazu äußern.
Rudy Giuliani drückt sich vor Strafzahlung
Das dürfte einen einfachen Grund haben: Laut einem Anwaltsbrief der Gegenpartei versucht der ehemalige Bürgermeister von New York City beharrlich, seine Vermögenswerte vor der Herausgabe an die Verleumdungsopfer zu bewahren. Dem Brief zufolge hat er „noch nicht verraten, wo sich der allergrößte Teil der Insolvenz-Werte befindet, obwohl er mehrfach von anwaltlicher Seite dazu aufgefordert wurde.“
Tatsächlich geht Giuliani offenbar sogar noch weiter: Sein etwa fünf Millionen Dollar wertes Apartment in Manhattan soll nach Angaben von Anwalt Aaron Nathan entgegen der richterlichen Entscheidung in den letzten Wochen komplett leer geräumt worden sein.
Giuliani lässt abstreiten
Das sei allerdings keine Vertuschung, behauptet Giulianis Anwalt, Kenneth Caruso, gegenüber „The Hill“. Sein Klient habe versucht, die Vermögenswerte zu übergeben, habe aber keine Antwort erhalten. Auch Giulianis Sprecher betonte gegenüber „The Hill“, der Beklagte habe „alle seine Besitztümer verfügbar gemacht“, dabei seien nur „einige wenige Gegenstände“ eingelagert worden. Alle anderen aus dem Apartment entfernten Güter benötige Giuliani für seine täglichen Livestreams. Anwalt Nathan bezeichnete diese Aussagen gegenüber dem „Guardian“ als „irreführend“.
Giulianis Sicherheitschef hat indes einen ganz eigenen Ansatz, um das aus New York nach Florida überführte Cabrio zu erklären. „Bürgermeister Giuliani ist ein 80 Jahre alter Mann mit einem kaputten Knie und einer durch 9/11 verursachten Atemwegserkrankung“, setzt er gegenüber dem „Guardian“ auf Mitleid. „Er benötigt diesen Wagen in Florida als primäres Fortbewegungsmittel, schließlich gibt es hier kein Nahverkehrssystem wie in New York.“
Das widerspricht allerdings einer Aussage von Giulianis Sprecher. Den Wagen hätte man ohnehin längst übergeben wollen, behauptete der. „Die Gegenseite hat aber einfach nicht reagiert.“
Quellen:The Hill, The Guardian