Missbrauchsprozess: Mehrjährige Haft für Vater wegen Kindesmissbrauchs

Über Jahre hinweg hat der Mann seine beiden Töchter sexuell missbraucht. Die Schilderungen des Richters lassen deren Leid erahnen. Nun wurde das Urteil gesprochen.

Wegen wiederholter Vergewaltigung und vielfachen sexuellen Missbrauchs seiner zur Tatzeit minderjährigen Töchter hat das Landgericht Schwerin den 35-jährigen Vater zu sieben Jahren und zwei Monaten Haft verurteilt. Er habe das besondere Vertrauen, das Kinder für gewöhnlich zu ihrem Vater hätten, gröblichst verletzt und beiden Mädchen körperlichen und seelischen Schaden zugefügt. „Er hat gegen ein Tabu verstoßen“, sagte der Vorsitzende Richter in der Begründung des Urteils. 

Mit dem Strafmaß blieben die Richter vier Monate unter der Forderung der Staatsanwaltschaft, gingen jedoch über die des Verteidigers hinaus, der sich für eine Haftdauer von sechseinhalb Jahren ausgesprochen hatte. Das Gericht ließ eine Revision gegen das Urteil zu. Es ist damit zunächst noch nicht rechtskräftig. 

Geständnis ersparten Mädchen Aussagen vor Gericht

Dem Urteil war ein sogenanntes Rechtsgespräch von Staatsanwaltschaft, Verteidigung und Richter vorausgegangen, bei dem dem Angeklagten bei einem umfassenden Geständnis ein Strafrahmen in Aussicht gestellt worden war. Indem der Mann die Taten zugab, ersparte er seinen Töchtern Zeugenaussagen vor Gericht. Das werteten die Richter als strafmildernd.

Beide Kinder hätten nicht „auf dem Zeugenstuhl gequält“ werden müssen, sagte der Vorsitzende Richter. Zudem habe der Mann glaubhaft Reue gezeigt und sich verpflichtet, den Mädchen jeweils 10.000 Euro zu zahlen. Da er aktuell aber kaum Geld habe, sei ungewiss, ob und wann die Zahlungen erfolgen.

Insgesamt 27 Taten angeklagt 

Dem Mann aus einem Dorf in der Nähe von Ludwigslust (Landkreis Ludwigslust-Parchim) waren insgesamt 27 Taten in den Jahren 2018 bis 2024 zur Last gelegt worden. In den detaillierten Schilderungen der Vergewaltigungen und Übergriffe, die sich zum Großteil in den Kinderzimmern und zweimal auf einem Traktor ereigneten hätten, machte der Richter deutlich, dass der Vater keine Rücksicht auf die Befindlichkeiten seiner Töchter nahm.

Er habe seine Sexualfantasien rücksichtslos ausgelebt und bei beiden eine altersgerechte Sexualentwicklung verhindert, mit gravierenden Folgen für das weitere Leben. Mit Drohungen, sie müssten in ein Heim, habe er über Jahre verhindert, dass die Mädchen anderen gegenüber von den Übergriffen berichten. Auch mit Versprechungen habe er gearbeitet.

Die Übergriffe sollen laut Anklage begonnen haben, als die Kinder jeweils zehn bis elf Jahre alt waren, bei der Älteren 2018 und bei der Jüngeren 2021. Laut Gericht hatten sich die beiden Mädchen im April 2024 schließlich der Mutter und kurz darauf auch einer Schulsozialarbeiterin anvertraut, was die Ermittlung in Gang setze und letztlich auch zur Anklage führte. Kurz zuvor hatte sich der Vater erstmals an beiden Mädchen zusammen vergangen. Die Schwestern waren mit ihrer Mutter während der Urteilsverkündung im Saal anwesend.